Lissabon wurde, ähnlich wie Rom, auf sieben Hügeln erbaut. Was zum einen eine wunderschöne Stadtlage mit pittoresken Tälern mit sich bringt, heißt zum anderen: Es ist steil! Ständig geht es aufwärts, nur damit es in der nächsten Straße wieder steil bergab geht.
Doch die Lissaboner wissen sich zu helfen: In die Höhenlage bringen sie nicht nur Aufzüge und Standseilbahnen, sondern auch eine Straßenbahn im Stile der Cable Cars in San Francisco. Die historische Bahn ist Sinnbild für das Leben hier, denn Lissabon scheint manchmal hin- und hergerissen zwischen Nostalgie und Aufbruch, aber genau das ist der Charme an dieser Stadt.
Elevador de Santa Justa
Der historische Aufzug wurde von einem Schüler Eiffels, Raoul Mesnier den Ponsard, 1902 errichtet, um Baixa mit dem benachbarten und höher gelegenen Stadtteil Chiado und dem Bairro Alto zu verbinden. Doch der Elevador de Santa Justa ist nicht einfach ein Mittel zum Zweck, schnell höher oder tiefer zu gelangen.
Er ist ein architektonisches Kunstwerk, das Wahrzeichen des Stadtteils und eine gute Gelegenheit, von hoch oben aus das Treiben auf dem Rossio zu beobachten.
Feira de Ladra
Wer Flohmarkt-Liebhaber ist, ist auf dem Campo de Santa Clara richtig. Hier hat die Unmenge von kleinen und größeren gebrauchten Dingen, die auf bunten Decken, wackligen Tischen und Kisten jeden Dienstag und Samstag ausgebreitet liegt, genau den richtigen Ort gefunden. Skurrile Accessoires, Knöpfe und Militäruniformen, originelle Lampen, Kisten voll Musikkassetten, Kleidung aus mindestens zwei Jahrhunderten, rostiges Werkzeug. Die Auswahl ist schier unendlich.
Café A Brasileira
Noch lebt das A Brasileira, das letzte seiner Art in Lissabon: ein Kaffeehaus im alten Stil. Das schreibt sich so leicht und meint doch eine untergegangene Welt – eine Welt der Intellektuellen, der Bohème, der Müßiggänger. Es ist beruhigend, wie lange ein kulturelles Relikt seine Eleganz zu bewahren vermag inmitten einer schnelllebigen Zeit.
Der Kaffee schmeckt immer noch besonders. Hin und wieder sitzt auch noch ein einsamer Schriftsteller hier, lesend, schreibend, wie früher Fernando Pessoa manchmal, dessen bronzener Abguss vor dem Café noch immer an diese Zeit erinnert.
Tram 28
Die berühmte Carreira 28E verbindet die Stadtteile Alfama, Baixa und Lapa mit Prazeres. Die außergewöhnlich steile Strecke mit engen Kurven und das alles mitten durch die Altstadtgassen machen die Fahrt zu einer echten Attraktion. Die Waggons sind neu, doch das Design ist bewusst altmodisch gehalten.
Von See aus
Um Segeln und Metropole zusammenzubekommen, braucht es ein schizophrenes Gemüt. Zu unterschiedlich sind die Anforderungen. Beim Segeln geht es um Salzwasser in den Haaren, in der Metropole um Fönwelle in den Haaren. Aber ein Stopp in Lissabon lohnt natürlich auch für Segler, die hier auf Langfahrt vorbeikommen.
Im modernen Hafen Doca de Alcântara schnappt zwar die Vergnügungs-Falle mit ihrem Strip von Rummel-Cafés zu, aber mit dem Bus ist man in 20 Minuten in der Altstadt zwischen Bairro Alto und Castelo – und kann dem trüben Glamour aus Alain Tanners Film „In der weißen Stadt“ mit Bruno Ganz nachspüren.
Legendäre Urlaubsorte in Europa
Bootfahren ist schön. An Land gehen ist schöner – wenn man denn den richtigen Hafen angesteuert hat. Das Buch Heute so schön wie damals stellt die lohnendsten Reiseziele in Europa vor, darunter viele Hafenstädte.
float hat in Kooperation mit dem Kunth-Verlag Ziele ausgewählt, die sich besonders anbieten, wenn man übers Wasser kommt. Vom Hafensteg aus erschließt sich eine Stadt schließlich ganz anders als vom Bahnhofsgleis.