Zwei Stürme um den letzten Jahreswechsel – Z wie Zeetje und B wie Benjamin – haben vielerorts an der Ostseeküste in Schleswig-Holstein großen Schaden angerichtet. An den Sandstränden, Hafeneinfahrten, Seebrücken und Halbinseln sieht es nicht gut aus. Hier spülte das den Stürmen folgende Hochwasser ganze Dünen ins Meer. Es war, wie float berichtet hat, Landunter an der Ostsee. Auch die zu Kappeln gehörende Lotseninsel hat es erwischt. Dabei ist der Ort am äußersten Zipfel der Schleimündung gar keine Insel. Noch nicht. Denn das Stück Land am Ende der Schlei erodiert immer mehr, wie unser Video (am Ende des Beitrags) zeigt.
Zweimal vom Sturm getroffen
Die Lotseninsel liegt an der südlichen Spitze eines 30 Hektar großen Naturschutzgebiets. Gegenüber, auf der anderen Seite der Schleimündung, ist Olpenitz mit seinem großen Yachthafen. Gleich zweimal wurde das Gebiet in den letzten Monaten in Mitleidenschaft gezogen. Was zuvor noch eine zusammenhängende Fläche – eine leichte Stranddünung – war, sieht jetzt wie eine Kraterlandschaft aus.
Fast das gesamte Sediment wurde durch die Kraft des Wassers in die Schlei gespült. Sollte es hier zu einem dauerhaften Durchbruch von der Ostsee zur Schlei kommen, könnte der Landstreifen tatsächlich zur Insel werden.
Verschiedene Interessen auf engstem Raum
An der Schlei stoßen die Interessen der Naturschützer und der im Binnenland lebenden Anwohner des Ostsee-Meeresarms aneinander.
2008 wurde die Lotseninsel von einer gemeinnützigen Stiftung ersteigert. Seitdem wird das Gebiet nachhaltig und umweltgerecht bewirtschaftet, so Jörg Grabo von der Lighthouse Foundation gegenüber float. Das Lotsenhaus wurde zu einem Tagungshaus. Die bei Seglern beliebte Gaststätte „Giftbude“ gehört ebenfalls der Stiftung.
Das Gebiet nördlich des Zauns, also der größte Teil der Halbinsel, ist heute das Naturschutzgebiet Vogelfreistätte Oehe-Schleimünde. Das Gebiet, das nicht betreten werden darf, gehört teils der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, teils zum Gut Oehe. Es wird vom Verein Jordsand durch einen Vogelschutzwart betreut. Dort liegen auch die jetzt überspülten Flächen.
Furcht um die Schlei-Deiche
Für die einen schaffen die Veränderungen auf der Lotseninsel neue Brutflächen für Seevögel. Wer dagegen nahe dem Schlei-Ufer lebt, fürchtet bei zu viel Wasser um die Schlei-Deiche. Denn die bisherigen Schutzmaßnahmen haben nicht verhindern können, dass die Küstenlinie in den vergangenen Jahren um mehrere Meter zurückgewichen ist. Auch ist heute nicht mehr klar, wer dort wann welche Küstenschutzmaßnahmen durchgeführt hat.
Bei einem Durchbruch wären es riesige Mengen Wasser, die bei Hochwasserständen und Fluten zusätzlich in die Schlei fließen. Das würde die Wassertiefen vor Maasholm und der Seebek-Bucht stark verändern. Was könnte auch ökologische Auswirkungen auf die Schlei haben, deren Uferbereiche 2018 von einer Plastikteilchen-Flut getroffen wurde. Auf Dauer ginge es zudem der Substanz der Schlei-Deiche an den Kragen. Besteht dann die Gefahr, dass auch Gemeinden überflutet werden könnten?
Ein Kommentar
Michael, bist Du das??
Viele Grüße
Axel