
Wer zahlt den Küstenschutz?
Spätestens dann, wenn Gefahr für Leib und Leben besteht, müssten die Regionaldeiche der Ostsee zu so genannten Landesdeichen aufgewertet werden – wie an der Nordsee zumeist der Fall. So sind jedenfalls die Forderungen des kleinen Wasser- und Bodenverbands Oehe-Maasholm und der Arbeitsgemeinschaft Küstenschutz Ostseeküste zu verstehen.
Wie immer geht es dabei auch ums Geld. Bei Landesdeichen wäre das Land für den finanziellen Ausbau und die Reparaturen zuständig. Die notwendigen Summen dafür aufzuwenden geht zunehmend an die Grenze der finanziellen Leistungsfähigkeit bei den Gemeinden.

Soforthilfen sind Tropfen auf den heißen Stein
Mit Blick auf den Küstenschutz sieht man in der Landespolitik durch die Ereignisse um die Lotseninsel offenbar noch keine Gefährdung. Sebastian Matz, der Vorsitzende des Wasser- und Bodenverbands Oehe-Maasholm, geht das nicht schnell genug. Er sagt, dass allein für die Insel Sylt pro Jahr mehr als sechs Millionen Euro für Sandvorspülungen ausgegeben werden. Und das bei einem Gesamtetat von zehn Millionen Euro für den Küstenschutz in Schleswig-Holstein. Ein Bruchteil dieser Summe reiche aus, so Matz, die Lotseninsel längerfristig zu erhalten.

Mit Landesunterstützung soll den direkt an der Ostsee gelegenen Gemeinden jetzt geholfen werden, ihre arg gerupften Strandabschnitte wieder herzustellen. Die dafür vor kurzem zugesicherte eine Million Euro wird dafür kaum ausreichen. Sand genug zum Aufschütten gäbe es wenigstens – zum Beispiel am Yachthafen Lippe, dessen Zufahrt seit den Winterstürmen versandet ist. 210 Lieger und die Seenotretter sitzen hier seitdem fest.
Strand von Menschenhand
Was würde eigentlich auf lange Sicht passieren, wenn man die natürliche Erosion verhindert? Und den naturgeschützten Landschaftsstreifen mit den bekannten Maßnahmen zum Küstenschutz erhält? Denn die meisten Sandstrände in Schleswig-Holstein sind nur so entstanden, und sie werden von den Tourismusgemeinden mit großem finanziellen Aufwand alle Jahre wieder neu hergerichtet.

Übrigens: Vor gut 200 Jahren versandete die Schleimündung so stark, dass Schifffahrt schließlich nicht mehr möglich war. 1780 schuf man einen künstlichen Durchbruch an neuer Stelle – die heutige Schleimündung. Dabei entstand auch die Lotseninsel. Die alte Mündung versandete zunehmend und verschloss sich erst in den 1960er-Jahren komplett. Seitdem ist die Lotseninsel ans Festland angebunden. Und das kann sich ja ändern.
direkt zum VideoIm Januar war die Lotseninsel überschwemmt, wie das Video zeigt, das wir mit freundlicher Erlaubnis des Freundeskreises Klassische Yachten zeigen.
Ein Kommentar
Michael, bist Du das??
Viele Grüße
Axel