Die Einschränkungen durch die Coronakrise enden in Mecklenburg-Vorpommern. Jedenfalls, was den Wassersport betrifft. Seit dem 9. Mai dürfen nun auch Dauerlieger wieder zu ihren Booten, so sie einen gültigen Liegeplatzvertrag für die kommenden sechs Monate haben. Ab dem 25. Mai ist das Bundesland für alle Urlauber wieder geöffnet.
Dabei gilt weiterhin das Kontaktverbot: Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur alleine, im Kreis der Angehörigen des eigenen Haushalts und mit Personen eines weiteren Haushalts gestattet. Dies gilt auch für die Besatzung eines Bootes.

float sprach mit Falk Morgenstern, Geschäftsführer des Baltic Sea Resorts und Vorstand des Hafen-Zusammenschlusses Marina Network Association (MNA), zu dem 17 Häfen entlang der Ostsee in Deutschland, Schweden und Norwegen gehören, über die letzten Wochen im Lockdown und die erneute Öffnung der Häfen.
Herr Morgenstern, wie haben Sie im Baltic Resort die letzten Monate überstanden?
Falk Morgenstern: Es war und ist immer noch extrem schwierig. Unser Resort glich in den letzten Wochen einer Geisterstadt. Wir haben versucht, unsere Kunden davon zu überzeugen, ihre Schiffe auch ohne deren Anwesenheit in Wasser zu bringen. Noch immer ist der Hafen für diese Zeit sehr leer und wirkt verwaist. Die Auswirkungen des Shutdowns werden für uns noch lange zu spüren sein, und wir hoffen und kämpfen, diesen gut zu überstehen.

Am wichtigsten sind uns nun erst einmal unsere Mitarbeiter, die alle in Kurzarbeit sind. Wir wollten und wollen auf jeden Fall Kündigungen vermeiden, von daher blieb uns nur das Instrument der Kurzarbeit. Wir hoffen, diese nun schrittweise wieder zurückfahren zu können.
Sind Sie auf die neue Öffnung gut vorbereitet?
Oh ja. Wir haben bereits begonnen, die Gastronomie leicht hochzufahren und sind auf einen eventuellen Ansturm der Kunden gut vorbereitet. Wir haben Hygienekonzepte entwickelt und Pläne für die Öffnung der verschiedenen Bereiche erarbeitet. Natürlich blieb auch einiges liegen, was wir über die Saison nun aufholen müssen. So konnten wir die Instandhaltung unserer Anlage nicht wie sonst gewohnt durchführen, und alle Events sind selbstverständlich vorerst abgesagt.

Welche Herausforderungen kommen nun auf Sie zu?
Jetzt doch noch gut in die Saison zu kommen! Wir mussten alle unsere Projekte wie das schwimmende Standesamt oder auch die Pfahlhaussiedlung komplett stoppen. Das heißt, wir sind nun mehrere Monate im Verzug und werden unseren Zeitplan nicht halten können. Das bedeutet weitere Umsatzausfälle und Verzögerungen.
Die Auswirkungen des Shutdowns und der diversen Einschränkungen wird unsere Branche noch weit bis Ende 2021 spüren. Unsere angeschlossenen Betriebe wie der Bootshandel und die Yachtwerft verzeichnen jetzt schon deutlich weniger Aufträge. Ein Frühjahr kann man im Wassersport nicht so einfach aufholen. Das Wichtigste für uns ist nun, unsere Mitarbeiter wieder voll beschäftigen zu können und selber wirtschaftlich mit einem blauen Auge durch die nächsten Monate zu manövrieren.

Welche Bereiche sind weiterhin geschlossen?
Vor allem der Wellness- und Spabereich bleibt weiterhin geschlossen. Bei allen anderen Einrichtungen, wie etwa der Gastronomie, der Shops und Boutiquen werden wir versuchen, eine schrittweise Öffnung ab der nächsten Woche durchzuführen. Noch sind auch unsere Floating Houses geschlossen. Hier rechnen wir mit einer baldigen Öffnung zum Ende diesen Monats. Außerdem können wir nicht alle unserer Sanitärbereiche öffnen. Auf Grund der verstärkten Hygienemaßnahmen müssen wir gewährleisten können, diese auch permanent zu reinigen.

Erwarten Sie einen großen Ansturm?
Ja, wir gehen stark davon aus. In diesem Zusammenhang hoffen wir auf das Verständnis unserer Kunden und Gäste, dass nun nicht alles sofort umsetzbar ist. Über zwei Monate Stillstand im Frühjahr werfen eine Marina und einen Werftbetrieb stark zurück. Wir werden alles daran setzen unseren Gästen noch eine tolle Saison zu ermöglichen.
Wir wünschen Ihnen und allen anderen Häfen dabei viel Erfolg!