Viele Aussteller entscheiden buchstäblich erst kurz vor dem Start, mit welchen Booten sie an den Steg gehen. Ein Grund dafür sind die angespannten Lieferketten, die andererseits für manche erfreuliche Überraschung bei den angekündigten Booten sorgen.
Die norwegische Edelwerft Marex zeigt die Marex 310 SC und die Marex 320 ACC. T&R Yachthandel bringt das Reiseboot Balt 818 Titanium mit. Mit dem Halbgleiter sind 25 km/h bei recht geringer Motorleistung möglich, und mit dem PKW trailern lässt sich das Achtmeterboot ebenfalls.
Aus Frankreich in die Havelauen kommen die aktuellen Familienboote von Jeanneau. Ausgestellt werden die populären Modelle Merry Fisher 695 und 795 und die Cap Camarat 7.5 als Walkaround-Version mit mittig platziertem Fahrstand. Außerdem zu sehen sind die größeren Reiseboote Cap Camarat 10.5 WA und die NC 37.
Und dazu die Merry Fisher 1095 Fly. Was die französische Werft dazu veranlasst hat, die bislang kompakten Familienbooten vorbehaltene Modellreihe in Länge und Höhe auszubauen, ist klar: Länge läuft. Das gilt nicht nur für die Rumpfgeschwindigkeit, sondern im übertragenen Sinne auch für den Wandel bei Bootsinteressenten. 2022 gilt nämlich: Acht Meter sind das, was vor zehn Jahren noch sechs Meter waren: die Einstiegsgröße.
Ein Schwimmsteg für die Kleinen
Eine Nummer kleiner sind die Sloepen der Marken Interboat und VanVossen, die erstmals an einem eigenen Schwimmsteg präsentiert werden. Neben der aus Aluminium gefertigten VanVossen 650 sind vier Interboat-Sloepen vor Ort – jeweils zwei mit konventionellem und mit elektrischem Antrieb. Elektrisch laufen die Interboat 19 und die Interboat Intender 700, als Tuckerboote die Intender 650 und die Intender 820.
Ebenfalls in Richtung Sloep orientiert sich die finnische Marke Terhi mit dem Modell Terhi 450 Sloep. Basierend auf dem Bestseller Terhi 450 – der als Terhi 450 C mit Außensteuerstand ebenfalls zu sehen ist – ist die geräumige Sloep mit vielen Sitzflächen für Ausflüge wie gemacht.
Die größte unter den Kompakten ist die Terhi 480 Sport im Stil der 1970er und 1980er Jahre, gepaart allerdings mit moderner Technologie und Komfort. Der ABS-Kunststoff macht das Boot robust und pflegeleicht. Das mag einer der Gründe dafür sein, dass Terhi ein Favorit bei vielen Wassersport-Einsteigern ist, die als Trailerfahrer mobil bleiben möchten und ihr Boot im Winter schlicht in der Garage schlafen lassen.

Klassisches Gewand, modernste Technik – so zeigt sich die neue Bootsserie Da-Nel mit geklinkertem Rumpf und uriger Ausstrahlung. Carl Nissen zeichnete dieses Boot schon 1978. Heute ist das in Dänemark unter dem Namen „Besst“ gebaute Kajütboot ein zeitloser Klassiker – und viele Exemplare fahren noch.
Nun erlebt die effiziente Form eine Renaissance. Dass dänische Tradition hier elektrische Moderne trifft, zeigt sich auch im sprechenden Modellreihennamen Dan-El. Der Antrieb der Danel 455 und Danel 505 kommt von WaterWorld aus den Niederlanden. 70 Seemeilen weit fahren sie beide, wenn man langsam genug unterwegs ist.
Es werde elektrisch!
Als Finalist des Best of Boats Awards kommt die Marian M 800 zurück an die Havel. Das cool gestaltete Elektroboot aus Österreich, das Beautiful Boats – der Name ist Programm – präsentiert, ist hochwertig bis ins Detail verarbeitet und zeigt dabei auch auf längerer Strecke sportliche Fahreigenschaften. Bei Bedarf mit 150 kW Leistung und bis zu 63 km/h schnell.
Das kleinere Schwestermodell, Marian Capriole 700, lädt ebenfalls elektrisch. 10 kW Leistung und bis zu 200 km Reichweite setzen leistungsmäßig den Rahmen für ein ausgelassenes Wochenende auf dem Wasser. Mit Kajüte und geschlossenem Cockpit lässt sich das Siebenmeterboot aus dem Salzburger Land abwechselnd in eine offene Badeinsel, einen schattigen Ruheplatz und ein schützendes Zuhause verwandeln.
Molabo präsentiert auf der Boot & Fun Inwater sein emissionsfreies und berührsicheres 48V-Elektro-Antriebssystem Iscad V50 als leistungsstarken 50-kW-Innenborder in einem Demo-Boot vor Ort. Die fehlende Hochspannung macht die Integration und Wartung des extrem robusten Elektromotors um ein Vielfaches einfacher als bei vergleichbaren Hochvolt-Systemen.
Ein Audi zum Foilen
Elektrisch übers Wasser zu floaten funktioniert auch mit dem Audi e-tron foil. Es gibt weder Kabine noch Steuerstand oder Reling, denn hier ist man auf dem Board an Bord. Mit dem komplett aus Kohlefaser gefertigten Foilboard fliegt man bis zu 50 km/h schnell, mit dem Wasser nur durch die Finne und den starken E-Motor verbunden. Gebaut hat das Board ein Spin-Off der Audi AG.

Alfastreet produziert seine kompakten Familienboote sowohl für Elektroantriebe als auch klassisch mit Otto-Motor. Die Alfastreet 23 Evo Elektro läuft mit dem 10 kW leistenden Piktronik-Motor. Das Boot hat Platz für bis zu acht Personen und bietet ausreichend Bewegungsfreiraum. Die Cuddy-Kajüte ist groß genug, um eine kompakte Pantry und eine Toilette unterzubringen.
Die Alfastreet 18 ist das Küken in der slowenischen Bootserie. Mit einem 9,9 PS starken Außenborder ist das Boot, das Krüger & Till ausstellt, zwar nicht elektrisch, aber dafür ohne Führerschein nutzbar. Das gilt auch für die meisten Hausboote, die in Werder gezeigt werden.