Eine lächelnde Brünette blickt den Betrachter herausfordernd an. Hinter ihr breitet sich eine offene Wasserfläche mit den Silhouetten von zwei Segelbooten am Horizont aus – den Rest denkt man sich selbst. „Dein Moment“, so der Slogan der diesjährigen Interboot, ist nach Überzeugung der Messemacher spätestens am 21. September gekommen. Denn dann, am Samstag dieser Woche, startet in Friedrichshafen die 58. Ausgabe der Dreiländerschau. Wir haben schon einmal Boote geguckt.
Die Wassersportmesse liegt nur einen kurzen Schlag vom Bodensee entfernt, und dieses Standortvorteils ist man sich wohl bewusst: Etwa 100 Ausstellungsstücke, sprich Boote, werden schwimmend präsentiert. Von den Messehallen am Flughafen sind regelmäßig kostenlose Shuttlebusse zu den gut zehn Minuten entfernten Anlegern des Messehafens unterwegs.

Das macht den besonderen Reiz der Interboot aus: ein Boot, das dem fachkundigen Flaneur bereits in der Halle aufgefallen ist, lässt sich im Idealfall anschließend auf dem See selbst am Steuer ausprobieren. Näher dran geht kaum.
Es grünt so grün
Am spannendsten sind natürlich die Neuheiten. Die Messe hat hier Platz für etwas thematisch Neues geschaffen. Erstmals gibt es auf der Interboot die Green-Power-Area. Hier wird über lokal emissionsfreie Antriebe informiert – auf dem Bodensee mit seinen begrenzten Distanzen ist das eine bedenkenswerte Alternative.
Eine Weltpremiere in diesem wortwörtlich spannenden Genre zeigt die oberbayerische Werft von Marian Hanke. Die MY Elegance ist ein offenes Elektroboot, das mit Hilfe einer 136 PS starken E-Maschine auf bis zu 70 km/h beschleunigt werden kann.
Auch die neue Rethink-Plastic-Area will den Besuchern ein Umdenken schmackhaft machen. Dazu passt die Flax 27, ein offenes Segelboot, dessen Rumpf komplett aus nicht-fossilen Naturmaterialien besteht. Ein Prototyp des 8,20 Meter langen Rumpfs, entworfen von Judel, Vrolijk & Co, wurde erstmals im Winter auf der boot Düsseldorf gezeigt.

Segeln groß und klein
Nun steht in Friedrichshafen das fertige Boot: Nach dem Motto „Naturfaser statt Plastik“ hat die Bremer Werft Friedrich J. Deimann, die auch die grüne Bente baut, die Glasfasern durch Flachsfasern ersetzt. Das ist ein äußerst robustes und widerstandsfähiges Material, wovon wir uns bei der Materialprüfung beim Bionik-Innovationszentrum der Hochschule Bremen überzeugen konnten. Als Füllmaterial dient ein Schaumkern aus recycelten PET-Flaschen. Auch das Harz ist „grün“, es wird aus Pflanzenölen gemixt.