Blohm+Voss gehört seit einiger Zeit zur Lürssen-Werftgruppe. Jetzt, drei Jahre nach der Übernahme, verändert sich das Gesicht der Hamburger Werft an der Elbuferkante. Das bekannte Dock 10 gegenüber dem Fischmarkt soll modernisiert und gleichzeitig aufgehübscht werden – und bekommt dafür ein Dach. Der Entwurf für das Schwimmdock wurde heute im Beisein von Vertretern der Hansestadt, der Werft und des beauftragten Architekturbüros Werner Sobek vorgestellt.
Mit der geplanten Überdachung von Dock 10 will Lürssen seine Hamburger Werft modernisieren – mit verbessertem Arbeitsschutz, weniger Emissionen und größerer Unabhängigkeit vom Hamburger Wetter. Die nach Entwürfen des Stuttgarter Architekten Werner Sobek gestaltete Hallenkonstruktion soll Europas zukünftig größtes überdachtes Schwimmdock elegant in das Hamburger Hafenpanorama integrieren.

Künftiger Bauplatz für neue Fregatten
Mit der Einhausung des 287 Meter langen Schwimmdocks investiert das Bremer Mutterhaus mehr als 13 Millionen Euro in die Modernisierung der Dock-Infrastruktur. Das schafft zugleich „sehr gute Bedingungen für den Neubau komplexer Marine-Aufträge“, erklärte Klaus Borgschulte, der Aufsichtsratsvorsitzende von Blohm+Voss, heute – etwa für den Bau der neuen Fregattenserie MKS 180 der Deutschen Marine.

Den Auftrag für die MKS 180 gewonnen hatte im Januar 2020 die niederländische Damen Shipyards Group. Doch gebaut werden sollen die Schiffe, unter Federführung der Niederländer, bei Blohm+Voss in Hamburg.
Lürssen hatte bei diesem Prestige-Auftrag für die Bundeswehr dem Kürzeren gezogen. Statt dessen haben die Bremer, durch die Übernahme der Elsflether Werft, ein anderes Sorgenkind der Marine im Dock: die noch immer nicht fertig gestellte „Gorch Fock“.
Fachwerkstützen und transluzente Fassadenflächen
Die Hallenkonstruktion besteht künftig an der Längsseite aus Fachwerkstützen, die abwechselnd nach innen und außen gedreht angeordnet sind. Durch die dazwischen gespannten und gekrümmten Flächen entsteht eine Faltung, die die Längsseite durch Reflektion und Schattenwurf beleben. Die transluzente Membran der Fassadenflächen sorgt für eine gute Belichtung im Inneren, während im mittleren Bereich der Nordfassade eine transparente Membran eine Art Schaufenster zu den Landungsbrücken entstehen lässt.

Es bleibt spannend, wie Blohm+Voss in Zukunft die große Fläche von Dock 10 visuell gestalten will, sobald ein Schiff im Dock liegt. Wird das Schiff – wie im Bild der schwäbischen Architekten zu sehen – im Bau zu sehen sein, selbst wenn ein Kriegsschiff ist? Oder wird daraus, wie in den Hamburger Docks üblich, eine gigantische Werbefläche?