Noch sind einige Häfen offen, denn die aktuellen Einschränkungen der Coronakrise gelten bisher nicht für in allen Bundesländern gleich. Die Reisefreiheit ist zum Teil eingeschränkt wie an der Nordseeküste und in Schleswig-Holstein. Eigner aus anderen Bundesländer können hier ihre Boote bereits nicht mehr aufsuchen. In anderen Bundesländern ist die Regelung noch etwas freier. Wir haben bei drei großen deutschen Hafenbetreibern nachgefragt, wie sich die Situation bei ihnen aktuell darstellt.

„Es gibt noch keine Einschränkungen“
Im Nordosten sprachen wir mit Falk Morgenstern, Geschäftsführer der Marina Kröslin östlich von Greifswald. Er ist Vorstand des Hafen-Zusammenschlusses Marina Network Association (MNA), zu dem 17 Häfen entlang der Ostsee in Deutschland, Schweden und Norwegen gehören.
float: Herr Morgenstern, die Marina Kröslin ist noch geöffnet?
Ja. Und uns sind bisher auch keine Hafenschließungen bekannt. Es gibt in einigen Häfen Teilschließungen für Bereiche wie Boutiquen, Fitnessräume und Wellness. Die sind natürlich geschlossen. Die Häfen selbst sind offen. Es gibt keine Einschränkungen, oder dass die Kunden nicht an ihre Boote dürfen.
Derzeit kranen wir noch ganz normal. Das geht weiter, es sei denn, es gibt andere Anweisungen seitens der Ämter. Wir bieten den Kunden, die nicht kommen können oder wollen an, dass wir das Kranen oder Maststellen auch ohne sie durchführen.
Ich weiß auch von einer Werft, die das Maststellen nur noch ohne Kunden durchführt. Das regelt jeder Hafen individuell – so wie auch die Öffnungszeiten, die bei einigen etwas eingeschränkt sind. Wir haben natürlich viele Stornierungen, weil Kunden erstmal absagen.

Wie viele Boote sind denn schon im Wasser?
Das geht gerade erst los. Wir haben diese Woche erst angefangen zu kranen. Noch sind es eine Handvoll Boote.
Eigentlich kann auf dem eigenen Boot ja nichts passieren, wenn man die Sicherheitsvorkehrungen einhält. Ist das grundsätzlich noch möglich?
Auf dem Wasser ist man sicher, wenn man auf dem eigenen Boot unterwegs ist. Man muss nur hinkommen. Deshalb muss man abwarten, wie sich das Reiseverbot auswirkt und ob es auch für diesen Bereich greift.
Wir als Marina können und möchten den Kunden nicht den Zugang zu ihrem Eigentum beschränken, es sei denn, es gibt entsprechende Bestimmungen. Die Eigner können zu ihren Booten kommen und auch daran arbeiten. Sie müssen natürlich die Mindestabstände und Desinfektionsvorschriften beachten.
Was ist mit den sanitären Einrichtungen der Marina?
Wir haben eine verschärfte Desinfektionsrichtlinie. Nicht alle sind offen, die anderen werden im besonderen Maß desinfiziert und gereinigt. Die Restaurants sind im Moment noch offen, aber alles andere ist geschlossen.
Wie viele Mitarbeiter sind denn bei Ihnen noch tätig? Home Office ist ja in einer Marina schwierig.
In der Verwaltung wechseln sich die Kollegen ab. Sie tauschen Dienste, passen abwechselnd auf die Kinder auf. Im Hafenbetrieb geht das nicht. Wir versuchen, ihn so lange aufrecht zu erhalten wie es geht. Die aktuelle Situation ist natürlich auch für uns ein Rieseneinschnitt.
Kann man auch andere Häfen anlaufen?
Da müssen Sie sie sich aktuell informieren. Es kann sein, dass kommunale Marinas nicht geöffnet haben. Es besteht aber kein Verbot, sein Schiff zu nutzen und damit herumzufahren.
Kann man sich denn bei Ihnen auch versorgen, oder sind bei Ihnen auch die Regale leergekauft?
Nein, nein! Die Versorgung läuft einwandfrei. Wir haben ja selbst einen Supermarkt, und der bleibt auch offen.
Sie sind sicher gut vernetzt mit anderen Hafenbetreibern…
Ja, sehr. Gestern haben wir gerade Telefonate mit anderen Häfen geführt und uns abgestimmt. Gerade weil die Kunden ja nicht nach Dänemark reisen dürfen. Wir hoffen natürlich, dass unsere Kunden diese Art der Erholung weiterhin nutzen können, mit der gegebenen Vorsicht.
So sieht es auf der ancora Marina in Neustadt und bei der Ultramarin-Marina am Bodensee aus.
2 Kommentare
[…] Genüge tun, das Gemüt erhellen, also der Gesundheit förderlich sein – grad in diesen Corona-Zeiten?! Und ohne […]
Guten Tag,
ein sehr hilfreicher Artikel. Vielen Dank.
Es verwundert nur etwas, dass das Einreiseverbot in Mecklenburg-Vorpommern gar nicht explizit erwähnt wird. Das dürfte ggf. weite Teile des Nordosten betreffen, sofern die Eigner nicht aus dem Bundesland kommen.
Viele Grüße
Johann