Am 23. Dezember 2015 verließ der letzte Kohlenzug den ehemaligen Tagebau Cottbus-Nord. Bis dahin wurden seit 1975 etwa 220 Millionen Tonnen Kohle gefördert. Nun hat sich der Tagebau, wie es in der Fachsprache heißt, „ausgekohlt“.
Ausgekohlt bedeutet jedoch nicht ausgedient, denn in der Region entstehen seit Jahren in den ehemaligen Braunkohlerevieren riesige Wasserflächen, die Lausitzer Seenlandschaft. Die Betreiber sind zur Rekultivierung gesetzlich verpflichtet. Auch Cottbus-Nord wird geflutet – dort entsteht der größte See der Region, der Ostsee mit 19000 Hektar Wasserfläche und 26 Kilometern Küstenlinie. Der Name Ostsee enstand bereits 1998 als erste Idee und wurde letztlich 2013 von den Stadtverordneten in Cottbus beschlossen.

Bereits 2024 soll der See vollständig geflutet sein. 2009 erfolgte der erste Spatenstich zur Uferbebauung. Seitdem werden Unmengen Sand hin- und herbewegt und verdichtet, Flutkanäle werden gebaut, um den See mit Wasser füllen zu können. Das aufsteigende Grundwasser macht nur 12 % der erforderlichen Wassermenge aus. Niederschlagswasser tut seinen Teil dazu. Der Rest der 150 Millionen m³ wird aus der Spree abgezapft in den Ostsee geleitet, pro Jahr bis zu 30 Millionen m³.

Der Ostsee wird ein Wassersportparadies. Zwei moderne Häfen entstehen in Cottbus und Neuendorf. Dazu Surfstrände, Campingplätze und Fähranleger. Der Masterplan enthält 17 Projekte für Tourismus, Freizeit und Erholung. Allein für den städtebaulichen Wettbewerb des Hafenquartiers in Cottbus hat das Bundesbauministerium etwa 180.000 Euro zur Verfügung gestellt. Cottbus verändert sich und wird zu einer Stadt am Wasser. Der Planungswettbewerb läuft derzeit – 13 Hektar Fläche sind zu bebauen.

Es entsteht nicht nur ein Naherholungsgebiet und Paradies für Wassersportler, sondern auch ein neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Auch wenn der See künstlich entsteht, dauert es nicht lange, bis dort eine Artenvielfalt entsteht. Wasservögel bringen Fisch- und Insekteneier mit ihrem Gefieder und den Füßen, der Wind bläst Samen und Sporen ins Wasser und durch die Flutung gelangen Kleinkrebse, Larven und Fische in den neuen See.
Die Region kann es kaum erwarten, denn bereits seit Jahren findet an wechselnden Orten rund um das Gebiet das jährliche Ostsee-Fest statt. Am 15.7. fanden die Feierlichkeiten bereits zum 12. Mal statt.