Die Motorboot-Premieren
Den Anfang macht die in Cannes erstmals gezeigte Absolute 48 Coupé, ein sportlicher Coupé-Cruiser im Maxiformat aus der Mitte Italiens. Beim Best of Boats Award hatte Absolute Yachts mit zwei großen Reisebooten 2021 und 2020 die Nase vorn.

Nicht zurückkehren an den Ort ihres weltersten Tests für den Best of Boats Award 2022 wird die Bavaria SR 36. In Neustadt waren float und Kollegen das neue, sehr geräumige Familienboot des deutschen Serienbootbauers vor wenigen Wochen gefahren. Stattdessen stellen die Franken den Steady-Seller Bavaria S45 aus und die Bavaria SR41, der ersten echten Motoryachtpremiere nach dem Neustart der Werft.
Erstmals auf dem Wasser zu erleben sind die in Zypern gebauten Boote Karnic SL 652, ein Open-Deck-Boot mit großer Wohnkajüte, und die etwas größere Karnic SL 701 mit Kajüte. Das Duo folgt auf die Weltpremiere des Familien-Wochenendboots Karnic CS 700 HT im letzten Sommer.


Die neue Rand Spirit 25 aus Kopenhagen polarisiert: Sie ist dynamisch, zugleich soll sie nur halb so viel wie andere Boote verbrauchen. Eben einfach außer Rand und Band, wie wir es bei unserem Premierenreport nannten. Und das funktioniert sowohl mit Elektro- als auch Benzinantrieb. Sogar einen Diesel gibt es. In Neustadt ist das Boot beim Yachtfestival erstmals auf „unserer“ Seite der Ostsee zu erleben.
Mit der Ryck 280 in der Rückhand bringt Hanse-CEO Hanjo Runde die Multimarkenwerft bei schnellen Daycruisern in Stellung. Wie er den Hattrick mit Ryck selbst einschätzt, erzählt Runde beim float-Originals-Podcast Gekommen, um zu bleiben.
Neueinsteiger und Neuentdeckungen
Weit weniger einem größeren Publikum bekannt sind die Produzenten, die hinter diesen Premieren stehen: Cormate T28 aus Norwegen und die Alesta SeaMax 620, ein Walkaround-Boot mit Kabine aus dem türkischen Antalya. Bekannt ist Alesta vor allem für seine Parasailing-Zugboote und SAR-Schiffe.

Schon im Wettbewerb des Best of Boats Awards war das erste Motorboot von X-Yachts. Endlich ist die X-Power 33 C auch in Deutschland zu sehen. Weit ist der Weg zum Yachtfestival für das schicke und komfortable Boot aus Haderslev nicht. Dort hatten wir den Weekender im letzten Herbst bei strömendem Regen getestet und fühlten uns pudelwohl dabei.
Das Aludock (➔ Steg W.22-25, landseitig B23-29, Aludock) repräsentiert die größte Gruppenausstellung von Aluminiumbooten in Deutschland, mit Wurzeln in Hamburg und einigen Jahren Erfahrung auf der Boot & Fun Berlin. Beim Yachtvestival 2022 tritt die Initiative mit 13 Aluboot-Modellen zwischen vier und neun Metern Länge an.
Zu den vertretenen Marken gehört auch der Newcomer Seamachine, mit dem Aludock-Initiator Stephan Reifenrath 🎧 Aluboote neu gedacht hat. Mit der neuen Marke will er das Image der Silbergrauen komplett erneuern. Ebenfalls dabei sind UMS Boote mit den für den Best of Boats Award 2019 nominierten und von float im Doppel auf der Elbe getesteten V-Boats, außerdem die Marken Victory und Master Pro.
RIB-Couture und Jockeysitz
Zeitlich noch weiter entfernt liegt unsere virtuelle Probefahrt mit der Zodiac Medline 9. Das 2020 erstmals vorgestellte RIB ist das erste Festrumpfschlauchboot mit modischem Anstrich – und damit gewissermaßen „RIB Couture“. Wir unterhielten uns mit Produktmanagerin Fanny Revert per Videokonferenz über das neue Konzept.

Manche Neuheit braucht ein Weilchen: Schon beim Best of Boats Award 2020 prämiert und beim Bootshändler zu haben, aber noch nicht auf Messen präsentiert wurden die finnisch-polnischen Boote von Saxdor. Die 2020 frisch gegründete Marke stellte nach dem Launch der ersten Flitzer – der sportlichen Saxdor 200 Sport mit optionalem Jetski-Jockeysitz – den Daycruiser Saxdor 320 vor.
Ähnlichkeiten mit früheren Projekten des Axopar-Mitgründers sind bei den neuen Designs von Sakari Mattila nicht zu übersehen. Beide Boote werden in Neustadt ausgestellt.
Riesen fürs Reisen und andere Beinahe-Premieren
Schon an anderer Stelle ausgestellt, aber unverändert interessant ist unter anderem die Marex 360, die 2019 Gewinner beim Best of Boats Award war. Auch der schnelle Daycruiser Iron 707 mit V6-Außenborder von Mercury ist – nach der Premiere auf der Boot & Fun Inwater 2021 – wieder in freier Wildbahn zu erleben.
Von Jeanneau sind unter anderem die Cap Camarat 10.5 WA und die Cap Camarat 12.5 WA zu sehen. Vor allem die Letztere ist ein richtig großer Wagen: Der größte Daycruiser von Jeanneau ist als schnelles Küstenschiff nicht nur für den Süden gemacht, wie wir beim float-Test im April 2021 feststellten.

Riesen fürs Reisen baut Sirena. Der in Neustadt gezeigten Sirena 58 sind wir erstmals am Bosporus begegnet – einen beeindruckenden Werftbesuch inklusive. Evergreens zum Wasserwandern sind die Greenline 39 (➔ Steg U.18, bei Allert Marin – ☎️ anrufen) und die Delphia 1200 BluEscape.
A. W. Niemeyer zeigt, nach der eigenen Hamburg Boat Show, auch Flagge beim Yachtfestival. Präsentiert werden unter dem Namen „OceanBay by awn“ die Bootsmodelle 450 Open, 500 Classic, 605 Open und Pilothouse 655 in Kooperation mit Rajo-Boote – nach dem Susi-Sorglos-Prinzip komplett mit Motor, Trailer und Versicherung.
Power den Pagoden: Elektronik und Motoren
Apropos Motoren: Erstmals auf einer deutschen Messe gezeigt wird der Diesel-Außenborder Oxe 300. Dass der Motor am offenen Patrouillenboot Tideman RBB 700 hängt, ist kein Zufall. Denn speziell beim Militär und bei Hochseeflotten ist es nützlich, wenn neben Diesel kein zweiter Brennstoff für die Beiboote notwendig ist.
Schon in Werder im August 2021 zu sehen waren die kompakten Molabo-Elektromotoren an einem Boot von My Electroboat. Beide haben in Neustadt erstmals Auslauf an der Ostsee.

Präsent in den Pagoden rund um den Hafen sind neben dem E-Motoren-Pionier Torqeedo auch die bekannten Elektronikhersteller Raymarine, Garmin und Navico mit den Marken B&G, Simrad, C-Map und Lowrance. Versicherer wie Pantaenius (➔ Steg B2.20) und Hamburger Yacht-Versicherung (➔ Steg B2.08) sind ebenso vor Ort wie die Ausrüster Von der Linden (➔ Steg B2.04) und A. W. Niemeyer.
Eintritt frei
Am Freitag, den 20. Mai 2022, geht’s los in der ancora Marina Neustadt. Die Schau läuft bei freiem Eintritt bis Sonntag, den 22. Mai. Geboten wird neben Booten und Pagoden der Land-Aussteller auch ein Rahmenprogramm. Einlesen gelingt am besten auf der Yachtfestival-Website.