Ausnahmsweise scheint diesmal die Menschheit nicht schuld zu sein. Nachdem wir schon den derzeitigen Klimawandel zu verantworten haben, am Ozonloch zumindest eine Teilschuld tragen, die Luft verpesten und die Meere zumüllen, ist die Wanderung der magnetische Pole und der wahrscheinlich bevorstehende Polsprung nicht hausgemacht.
Kürzlich veröffentlichte das US-amerikanische National Centers for Enviromental Information anhand von geowissenschaftlichen NASA-Daten eine Karte, auf der die Wanderung der magnetischen Pole in arktischen und antarktischen Regionen dargestellt ist.

Die Wanderung als solche ist unter Wissenschaftlern ein längst bekanntes Phänomen. Was jedoch erstaunte, war eine deutliche Verringerung des Erdmagnetfelds und die deutlich zunehmende Geschwindigkeit der Polwanderungen innerhalb der letzten 20 Jahre. Und die damit verbundene Möglichkeit, dass es schon bald zu einer sogenannten Polumkehr respektive einem Polsprung kommen könnte. Dabei kehrt sich das Magnetfeld, das die Erde umgibt, um 180 Grad – der Nordpol wird zum Südpol, die Kompassnadeln würden dann nach Süden zeigen.

Kurze oder lange Umpolung
Erdgeschichtlich betrachtet wäre dies ein „normaler“ Vorgang. Geowissenschaftler haben herausgefunden, dass sich ein erdmagnetischer Polsprung etwa alle 200.000 bis 300.000 Jahre ereignet – im Hinblick auf das Alter unseres Planeten (4,6 Milliarden Jahre) also in einem relativ kurzen Zeitraum. Sensationell ist dagegen, dass ausgerechnet die Menschheit, die ja erst seit ein „paar Minuten“ auf der zwölfstündigen Urzeit-Uhr die Erde bevölkert, Zeuge dieses Polsprungs werden könnte. Zumal der letzte nach Berechnungen der Geowissenschaftler bereits über 700.000 Jahre zurück liegt – ein erdmagnetisches Reset also mehr als überfällig wäre.
Diese Zeiträume gelten jedoch nur für länger anhaltende Umpolungen. So hat ein Wissenschaftlerteam des deutschen Geo-Forschungs-Zentrums GFZ in Potsdam anhand von Sedimentbohrkernen aus dem Schwarzen Meer belegt, dass es vor 41.000 Jahren ebenfalls zu einer vollständigen, aber außerordentlich schnellen und nur relativ kurze Zeit andauernden Umpolung des Erdmagnetfelds kam. Während der letzten Eiszeit in Europa hätten demnach die Kompassnadeln über einen Zeitraum von nur 440 Jahren nach Süden gezeigt. Wenn es denn unter Neandertalern und Frühmenschen Kompasse gegeben hätte.
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