Auch die Hafenmanöver fanden bei allen 160 Schiffen seemannschaftlich, sprich ohne laute Worte statt. Und in keinem Hafen ließ es sich mindestens ein Vertreter der Stadt nehmen, ein paar Grußworte zu sprechen.
Die ganze Flotte an der Giftbude
Die Liegeplätze, Regatten und Parties wurden von örtlichen Segelclubs organisiert. Unvergesslich das Bild, wie die ganze Flotte an der Giftbude in Schleimünde vorbei Richtung Kappeln zog. Dabei hatten wir das Vergnügen, Roger mit seinem wunderschönen Gaffel-Jollenkreuzer zu schleppen. Roger macht mit dem 1940 in Berlin gebauten „Erdbeerparadies“ – natürlich eigenhändig restauriert – das Wattenmeer vor Meldorf unsicher.
„Liesoletta“ heißt der Dampfer, auf dem ich mitsegeln durfte. Mit an Bord sind Eigner Detlef und seine Frau Caro, der Regatta-Novize Nico und Ariane, die alle norddeutschen Schiffe und Seglerinnen und Segler des FKY beim Namen kennt – beneidenswert. Diese mit 9 KR (Klassiker-Rennwert) vermessene Yacht von beeindruckenden 13,5 m Länge, war in den 1960er-Jahren der Schrecken der IOR-Szene.
Der Klassiker-Rennwert, der sich daraus ergibt, ist leider nicht in Silber umzusetzen. Wir hatten jedenfalls jede Menge Spaß zusammen und haben bis auf eine Aufgabe mangels Wind immerhin jede Wettfahrt beendet.

Gewinner von der „Königin“ bis zur „Amsel“
Zwischen Disko-Songs am letzten Abend, wenn die tanzfreudige Seglerschar mal Pause machte, wurden die Sieger geehrt. Es gab ein Menge. Die Liste reicht von stolzen Yachten wie dem 100er Seefahrtskreuzer „Königin“ bis zum Sharpie „Amsel“, Dänen, Schweden, Schweizern und Teilnehmer aus ganz Deutschland.
Neben vielen anderen bleibt bestimmt das Team der „Logo“ in Erinnerung. Thorsten aus Wedel hat den von Arthur Tiller gezeichneten Tourenkreuzer, 1922 bei Burmester in Bremen gebaut, vor etwa 30 Jahren erstanden. Er hat damit Reisen bis zu den Aland-Inseln unternommen und ihn über 6 Jahre restauriert. Gesegelt wird im Ostfriesennerz, und bescheiden nehmen Thorsten und Mitsegler Peter den Preis als Sieger in der Klasse entgegen.
Das Alter der „Logo“ wird indes noch getoppt durch „Momo“. Der 45-qm-Seefahrtskreuzer ist von 1912 – aber das ist eine andere Geschichte. Die Party ging noch bis weit nach Mitternacht. Da waren wir mit „Liesoletta“ schon lange auf dem Rückweg nach Fehmarn in die aufgehende Sonne. Endlich Ruhe nach einer turbulenten Woche.
Alle Ergebnisse der Classic Week hier.