Wer interessiert sich schon dafür, wie ein Motorboot angetrieben wird? Und ob sich die Gäste auf dem Achterdeck die Ohren zuhalten, wenn Otto Schub gibt? Vor 15 Jahren kaum jemand. Heute sind elektrisch angetriebene Boote keine Exoten mehr. Es gibt sie in immer mehr Marktsegmenten – vom Kaffee-Cruiser bis zum Wanderschiff.
Die Bühne für die flotte E-Flotte auf der Boot & Fun 2023 ist der E-Boot-Salon, zum ersten Mal präsentiert von float. Hier finden sich elektrische Modelle und Motoren internationaler Marken – von A wie AluShip, Alfastreet, Aqua House, Aqualine über Canna Boats, Delphia, Design Boats, Finval, Kaebon, Litore One, O-Boats, Performance Marine, Stickl bis zur schwedischen X Shore.
Passend dazu ist float Ausrichter des Electric Summit #2 am ersten Tag der Boot & Fun. Bei diesem Expertentreffen, unterstützt von der Boot & Fun, dem Deutschen Motoryachtverband und Delphia Yachts, diskutieren Fachleute die Zukunft des elektrischen Bootfahrens und was dafür notwendig ist. Nach dem erfolgreichen Auftakt im August wird erstmals auch die Politik dabei sein.

Die voll-elektrische Delphia 10 Loungetop war der Star beim Expertenmeeting Electric Summit im August 2023. Jetzt kommt das fürs neue Segment „achtsames Cruisen“ gemachte Wanderboot für einen Zwischenstopp nach Berlin, bevor das mit zwei Torqeedo-Deep-Blue-Hochleistungsmotoren ausgestattete Elektroboot wieder in sein brandenburgisches Habitat zurückkehrt.
Bis 2024 sollen alle Modelle der polnischen Werft elektrisch sein – und damit ganz leise fürs tiefenentspannte Cruisen auf Binnengewässern wie Europas größtem Binnen-Wassersportrevier rund um Berlin.
Elektrisch nominiert
Einer der Nominierten für den Best of Boats Award ist der superschnelle und elegante Tender X-Shore 1. Der leistungsstarke Elektromotor mit 125 kW Leistung bringt das schwedische Boot mit minimalistischem Design in Sekundenschnelle auf 30 Knoten Maximaltempo. Ungewöhnlich und extrem charmant ist das „Fahrrad“, mit dem das Tempo reguliert wird.

Anstatt wie üblich den Hebel auf den Tisch zu legen, bewegt man hier einen kreisrunden Drehknopf, der ergonomisch optimal gestaltet ist. Zu sehen ist dieses Boot nicht im E-Boot-Salon, sondern in der Premiumhalle hub27.
Ein weiterer BOB-Finalist in der Kategorie Best Electric mit E-Antrieb kommt aus Polen. Das Ziel für die Schöpfer des O-Boats O’550 war klar – eine perfekte Balance zwischen Nutzwert und Finesse. Das langlebige, aus Aluminium gefertigte Boot ist mit der neuester Garmin-Technologie ausgestattet und bietet – neben Komfort für die Crew mit Schlafsofas, Kühlschrank und Audioanlage – auch Entspannung beim Cruisen mit dem automatischen Trimmsystem Zipwake. Und das alles elektrisch.

Performance Marine, bekannt für seine ultraschnellen Motorboote, kommt mit der Performance e801, seinem ersten elektrisch motorisierten Boliden, zum ersten Mal nach Berlin. Angetrieben wird das Achtmeterboot mit dem flüssigkeitsgekühlten Innenbordmotor Evoy Hurricane. Dieser mehr als 300 kW starke Elektromotor bildet das Herzstück des Bootes und bringt es mit zwei 63,1-kWh Li-Ion-Batterien und einem Mercruiser-Antrieb auf mehr als 50 Knoten.
Stromer aus der Schweiz
Wer glaubt, dass schweizerischer Bootsbau, elektrischer Antrieb und Tempo auf dem Wasser zusammengenommen ein Widerspruch sind, ändert die Meinung nach einer Probefahrt mit dem E-Boot von Design Boats sicher. Sowohl der schlanke Elektro-Tender 06 als auch der kompakte Cruiser Chill sind auf der Boot & Fun Berlin 2023 zu sehen. Grund fürs taffe Tempo beider Boote ist die enorme Effizienz im Wasser – in der Kombination aus Rumpfdesign, Gewicht und kraftvoller Motorisierung.

Der Tender 06 im E-Boot-Salon kommt mit einem 48 Volt starken Innenbordmotor von Molabo nach Berlin. Der mit einem Innovationspreis ausgezeichnete Motor bringt das Konsolen-Boot rasch in Gleitfahrt, für „den schnellen Ritt und radikale Kurvenfahrten“, wie die Werft das Fahrerlebnis selbst beschreibt. Mit Spitzengeschwindigkeiten weit über 40km/h ist der Tender absolut tauglich für Wasserskilaufen und Wakeboarden. Demnächst wird das Boot auch als Außenborder-Variante erhältlich sein – mit dem soeben für den renommierten DAME Award nominierten Aries 50 von Molabo.
Die chillige Chill wirkt durch ihren Rumpf in Tropfenform fast wie ein Kokon. Mit den fließenden Linien des Chassis erscheint das Boot wie eine Limousine auf dem Wasser. Und was braucht es noch zum Cruisen?