Diesen Sonntag pünktlich um 9 Uhr werden die Segelwagen nebeneinander am Start stehen. Dann fällt der Startschuss zur Weltmeisterschaft 2018 der Strandsegler, der schnellsten Segelklasse der Welt. 155 Pilotinnen und Piloten aus 14 Nationen und drei Kontinenten treten mit ihren dreirädrigen, bis 140 km/h schnellen Segelwagen am Strand von Sankt Peter-Ording an. Zu den Favoriten der bis 5. Oktober laufenden WM gehören auch einige Deutsche.

Ebbe und Flut verändern das Feld permanent
Die kilometerlange breite Sandbank und starke Seewinde bieten hervorragende Bedingungen für die Rennmaschinen unter Segeln. Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern wurden hier schon gemessen. Sankt Peter-Ording gilt als das anspruchsvollste Revier für diesen Sport in ganz Europa.
Jeder Wechsel von Ebbe und Flut verändert die Beschaffenheit der Rennstrecke: Priele fressen sich durch den Kurs. Ablaufendes Wasser gräbt scharfe Kanten und Löcher in die Piste. Neue Sandbänke entstehen, wo bei der letzten Wettfahrt noch keine waren. Und brettharter Untergrund wechselt sich unvorhersehbar mit weichem Sand ab.

Viele Favoriten aus Deutschland
Die Athleten der Strandsegler-WM starten in fünf Klassen, die sich nach Größe, Bauart und Segelfläche des fahrenden Segelboots unterscheiden. Auf drei unterschiedlichen Kursen wird gestartet. So können zeitgleich mehrere Wettfahrten stattfinden. Das hochkarätig besetzte Teilnehmerfeld verspricht aufregende Rennen. Viele spektakuläre Zweikämpfe sind zu erwarten.
direkt zum VideoAuch einige der deutschen Pilotinnen und Piloten sind in St. Peter-Ording Favoriten. Insbesondere der Schleswiger Sven Kraja, der in Klasse 5, der „Konstrukteursklasse“, für den YCSPO startet, hat gute Chancen auf eine Medaille. National ist der Athlet seit vielen Jahren ungeschlagen, und auch international schaffte er es mehrmals aufs Podium. Auf seinem Heimatkurs will er sich nun die Krone holen.
Harte weibliche Konkurrenz
Sein Club-Kollege Sven Harder will in der Klasse der Miniyachten seinen Heimvorteil nutzen. Er muss aber mit harter weiblicher Konkurrenz aus den eigenen Reihen rechnen. Denn die beiden deutschen Seglerinnen Barbara Starke aus Hamburg und Gitta Steinhusen aus Schleswig gehen an den Start. Die beiden Athletinnen sind die Erst- und die Zweitplatzierte der vergangenen Europameisterschaft im Strandsegeln.
In der Klasse 3, der schnellsten und spektakulärsten Klasse, hat mit Arnd Mahrt ein weiterer Pilot aus Sankt Peter-Ording gute Chancen. Er ist der EM-Dritte des Vorjahres. In der Klasse 2, der größten Segelklasse, wollen Schwachwindspezialist Kurt Wachkamp und Sturmsegler Jens Markowitz ihren Heimvorteil ausnutzen. In der Einheitsklasse Standart will Waldemar Konopka seinen dritten Platz bei der letztjährigen EM wiederholen. Aber auch mit Manfred Nielsen und Roland Hess muss zu rechnen sein.

Das größte Teilnehmerfeld stellt mit 38 Startern die Klasse 3, die schnellste und spektakulärste Klasse. Gleich vier Piloten aus Deutschland haben das Potenzial auf den Podiumsplätzen zu landen. Arnd Mahrt, aus Sankt Peter-Ording, ist EM-Dritter des Vorjahres, Hans-Werner Eickstädt deutscher Rekordmeister. Arne Kelm machte bislang das deutsche Trio perfekt. Zu dieser Spitzengruppe hat dieses Jahr Roland Gäbler aufgeschlossen. Der fünfmalige Olympiateilnehmer im Tornado, Welt- und Europameister will seine Erfolge auf dem Wasser auch auf dem Strand feiern.
Beste Sicht auf der Seebrücke
Wer sich den schnellen Sport unter Segeln aus der Nähe anschauen möchte, kann als Zuschauer direkt vor Ort dabei sein. Die Rennen der Strandsegler-WM beginnen am Sonntag, 30. September, um 9 Uhr auf der Sandbank in Sankt Peter-Ording. Tipp der float-Redaktion: Den besten Überblick haben Zuschauer von der Seebrücke aus. Alle aktuellen Informationen gibt es auf der offiziellen WM-Website.
Den Spirit des Strandsegelns hat Stephan Boden großartig in seinem Video zur EM 2013 in St. Peter-Ording eingefangen:
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