Auf Nachfrage bestätigte uns das Umweltministerium, dass seit 2019 nicht mehr gebaggert wurde. Eine erneute Anfrage hätte es nicht gegeben, erklärt Joschka Touré, stellvertretender Pressesprecher im Landesministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung, gegenüber float.
Die „Woltera“ ist weg – und kommt wieder
Im vergangenen Winter lag die „Woltera“, das Rettungsboot der Seenotretter-Freiwilligenstation Lippe/Weissenhaus, noch im Yachthafen. Im März 2021 war es dann weg. Auf Nachfrage erklärt uns Ralf Baur von den Seenotrettern in Vertretung des Pressesprechers Christian Stipeldey, dass sich das Boot „zur turnusgemäßen Generalüberholung auf der Werft Tamsen Maritim in Rostock“ befinde. Dort erneuern die Schiffbauer unter anderem den Farbanstrich, beseitigen Korrosionsschäden und warten die Maschine.

„Mit der regelmäßigen Wartung unserer Einheiten stellen wir sicher, dass sie auf den Stationen ständig einsatzbereit sind und die Technik im Ernstfall zuverlässig funktioniert“, so Ralf Baur gegenüber float. „Dies ist nicht zuletzt für die Sicherheit der rund 800 freiwilligen und 180 fest angestellten Seenotretter bei ihren oft gefahrvollen Einsätzen unerlässlich.“ Die Arbeiten an der Woltera sollen Ende Mai abgeschlossen werden, heißt es aus Bremen.
Immerhin konnte Baur bestätigen, dass bei der Überführungsfahrt vor etwa drei Wochen das Seenotrettungsboot problemlos den Yachthafen in Lippe verlassen konnte. Nach der Generalüberholung wird es dann von Lippe aus wieder voll einsatzfähig sein. Solange Sand nicht wieder die Ausfahrt verhindert.
Der Graf schweigt und kassiert
Der Eigner der Anlage, Franz von Waldersee, ist für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Dass sich der Besitzer des Hafens offenbar schon seit langem in Schweigen hüllt, bestätigte uns ein Liegeplatzinhaber vor Ort – und wurde dabei sehr deutlich.
Auf den Hinweis, dass der Besitzer vor zwei Jahren hatte durchblicken lassen, den Hafen zu verkaufen, wie float erfahren hatte, bekamen wir zu hören: „Das geht schon seit 20 Jahren so.“ Und nicht nur das. „Der Campingplatz auf der anderen Seite des Deiches und des Wehrs sollte auch schon seit 20 Jahren verkauft werden“, erklärt der Segler, der seinen Namen nicht öffentlich lesen möchte.

Andererseits: Mit dem Hafen und Campingplatz lässt sich offenbar eine erkleckliche Summe erwirtschaften, direkt an der malerischen Ostseeküste. Auf Nachfrage erfahren wir, was Liegeplatzinhaber hier pro Jahr zu zahlen haben. Je nach Größe werden hier zwischen 500 und 1.000 Euro fällig. Bei 210 Liegeplätzen ist so rein rechnerisch klar eine sechsstellige Euro-Summe zu erwirtschaften – alleine mit dem Hafen. „Da wird gar nichts verkauft“, so unser Gesprächspartner.
Früher, so wird uns berichtet, gab es einen Liegeplatz im Yachthafen Lippe nur für Mieter des benachbarten Campingplatzes jenseits des Deichs. „Es waren nur ganz wenige Einheimische, die im Hafen einen Liegeplatz hatten.“