Für alle anderen galt offenbar: „Wenn Du da drüben keinen Campingplatz hattest, bekamst Du auch im Hafen keinen Platz.“
Sanierungsstau ist kaum zu übersehen
Ob man für ein Boot im Hafen und als Campingplatzbewohner zweimal zur Kasse gebeten wird? Darauf bekamen wir keine Antwort. Auf unsere Anfrage an die Gemeinde hieß es, dass zumindest keine doppelte Kurabgabe fällig ist, wenn ein Gast einen Campingplatz belegt und ein Boot im Hafen habe.
Für die Infrastruktur der Bootslieger gibt es hier nichts außer Strom und Wasser. Und gelegentlich muss der Eigner vorn mal ausbaggern. Den Bagger hat Franz von Waldersee aber bisher seit 2019 nicht mehr gebraucht. So steht das Ungetüm rostend und ungenutzt als wenig einladender Blickfang am Rande der Hafeneinfahrt.

So waren also die nie kolportierten, nie offiziell bestätigten Verkaufsabsichten also tatsächlich nur Gerede. Von Kaufinteressenten ist jedenfalls seit 2019 nichts mehr zu hören gewesen. Bei der durchaus schön gelegenen Hafenanlage ist der Sanierungsstau kaum zu übersehen.
Der Eigentümer – der 2019 das neue Genehmigungsverfahren wegen Geldknappheit ablehnte – gibt erkennbar nach wie vor nicht viel für den Unterhalt aus. Auch der Website von Gut, Campingplatz und Hafen ist anzusehen, dass hier seit längerem nichts mehr investiert wurde.
Den Liegern gehört nichts
Die Besitzverhältnisse vor Ort sind klar: Der ansässige Segelverein hat mit der Hafenanlage nichts zu tun und vergibt auch keine Liegeplätze. Clubmitglieder legen zwar ihre Schiffe hierher, aber es gehört ihnen nichts. Die gesamte Anlage ist privat und im Besitz des Grafen. Dem Verein gehören lediglich ein paar Plätze links vom Grünstreifen und er ist nicht einmal Pächter.
Wer Mitglied werden möchte, zahlt also neben dem Vereinsbeitrag die Jahresgebühr für den angemieteten Platz. Auch der Hafenmeister hat mit dem Club nichts zu tun. Er ist nur für den Hafen da. Viele Segler seien in der letzten Zeit schon abgewandert, erfahren wir. Ihre Schiffe liegen jetzt entweder in Heiligenhafen oder Wendtorf.

So ist es verständlich, warum zu Saisonbeginn hauptsächlich flachgehende Motorboote im Hafen liegen. Sie werden einfach ohne Kran über die Rampe ins Wasser geschoben. Selbst bei einer „flachen“ Ausfahrt hätten die motorisierten Flitzer keine Schwierigkeiten, auf die Ostsee zu kommen.
Oststürme und das Wehr
Bleibt für alle zu hoffen, dass die gegenwärtig freie Zufahrt vorerst weiter nutzbar bleibt! Die größte Gefahr für den Hafen sind lang anhaltende Starkwinde und Stürme aus östlichen Richtungen. Das drückt, selbst wenn die Zufahrt nicht versanden würde, das Wasser so stark ins Hafenbecken, bis es sprichwörtlich „überläuft“.
Es soll schon vorgekommen sein, dass Boote bis auf den Deich gespült wurden. An Land gespültes Treibselgut zeigt, wie hoch der Pegel beim letzten Hochwasser gestanden hat. Bleibt zu hoffen, dass die Idylle nicht wieder durch einen Sturm oder Querelen mit dem stillen Besitzer der Anlage gestört wird.