In einer spektakulären Kletteraktion haben in Berlin am Freitagmorgen Aktivistinnen und Aktivisten die 30 Meter hohe Skulptur „Molecule Man“ auf der Spree mit einer riesigen orangen Rettungsweste und Augenbinden bekleidet. Solidarität mit der Seenotrettung auf dem Mittelmeer zu zeigen, war das Ziel der Aktion, die heute früh im Morgennebel begonnen hatte.
Vorbeifahrende Schiffe und Menschen auf der nahen Elsenbrücke am Treptower Park prangerten auf Transparenten die offizielle Migrationspolitik der Europäischen Union an.


„In der Europa gehen die Menschenrechte im Mittelmeer unter. Solange die EU weiter wegschaut, halten wir zivilen Ungehorsam für die einzige Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erregen“, wird eine Kletteraktivistin in einer am Vormittag verbreiteten Pressemeldung des Vereins Seebrücke zitiert.
In den letzten fünf Jahren, heißt es in der Pressemeldung, starben mindestens 18.248 Menschen auf dem Mittelmeer, „alleine 2019 liegt die offizielle Ziffer bisher bei 500“. Der Verein kritisiert, dass zivile Rettungsboote und ihre Crew-Mitglieder systematisch eingeschüchtert und kriminalisiert werden. Am Samstag letzter Woche durfte die „Sea-Watch 3“ nach einer Blockade durch die Niederlande den Hafen von Marseille verlassen und befindet sich als derzeit einziges Rettungsschiff wieder im Einsatz – mit 65 geretteten Menschen an Bord.
