Viele Segler treibt es aufs Mittelmeer, weil ihnen die heimischen Hochseegewässer Nordsee und Ostsee zu kühl sind. Für diese Segler: Hier könnt ihr aufhören zu lesen. Denn diesmal geht es, von Deutschland aus gesehen, weit in den Nordwesten, hinaus über die Nordsee und den Atlantik: auf zum Segeln in Island.
Als ich mich zum ersten Mal mit Häfen in Island beschäftigte, habe ich öfter die Frage gehört: Gibt es da oben überhaupt Segler? Klar gibt es sie! Und es gibt auch Häfen für die Sport- Schifffahrt. Und ich setze noch einen drauf: Die Betreiber dieser Häfen, die für uns unaussprechliche Namen haben, freuen sich über Gastlieger und sind gut auf Gäste aus Übersee vorbereitet.
Wieso also immer dorthin reisen, wohin es die Massen zieht? Island mit seiner unverwechselbaren Landschaft wird auch als Reiseziel langsam bekannter und beliebter. Bei Wassertemperaturen unter 10°C über das gesamte Jahr lädt Island sicherlich nicht zum Badeurlaub ein. Mehr als 20 °C gelten bereits als Hitzewelle. Wer das nicht scheut, kann Island als Wassersportler ins Auge fassen.

Stykkishólmur Hafen
Der Hafen von Stykkishólmur liegt auf der isländischen Halbinsel Snæfellsnes, ungefähr 170 km von der Hauptstadt Reykjavík entfernt. Er wird durch die örtliche Verwaltung betrieben. Als Tor zum Fjord von Breiðafjörður hat der Hafen einen hohen Bekanntheitsgrad. Der mit Inseln gespickte Fjord liegt inmitten einer islandtypisch wunderschönen Landschaft mit einer großen Vielfalt an wildlebenden Tieren.

Für Besucher von Stykkishólmur empfiehlt sich neben dem Besuch der Altstadt mit ihren restaurierten Gebäuden insbesondere auch ein Gang in die örtliche Kirche. Von hier aus hat man einen spektakulären Ausblick über den Fjord. Wer sein eigenes Boot im Hafen liegen lassen möchte, kann von Stykkishólmur aus auch die Umgebung mit organisierten Bootstouren erkunden oder sich auf dem Golfplatz von den Strapazen der Überfahrt über den Nordatlantik erholen.
Wo liegt’s
Ansteuerung: 65° 04,73′ N / 022° 43,48′ W
Region: Island, Atlantischer Ozean
Wassertiefe: 0,80 bis 6 m
Anzahl der Liegeplätze: 90
Das gibt’s
Hafeneinrichtungen: Duschen, Toiletten, Strom am Steg, Trinkwasser am Steg, Kran
Service vor Ort: Arzt, Apotheke, Bank, Post, Restaurant, Einkauf, Spielplatz, WLAN
Tankmöglichkeiten: Diesel
Entsorgung: Altöl
Wer macht’s
Stykkisholmur Harbour, Hafnargata 6, 340 Stykkishólmur
(Island), Tel. +354 433 81 26, www.stykkisholmur.is
Siglingafélag Reykjavíkur – Brokey Yacht Club
Fangen wir zuerst mit der schlechten Nachricht an, sie richtet sich an die Motorbootfahrer: Der Brokey Yacht Club ist (bis auf Notfälle) ausschließlich Segelbooten vorbehalten. Von den 53 Liegeplätzen insgesamt stehen zwischen 10 und 15 für Gastlieger zur Verfügung. Betrachtet man die Ausstattung des Hafens, so sollte man wissen, dass in unmittelbarer Nähe dieser Steganlage die Associated Iceland Ports zu finden sind, wo es die Kran-, Entsorgungs- und Tankmöglichkeiten gibt. Meist sendet der Betreiber die Segelboote zum Brokey Yacht Club herüber.

Wo liegt’s
Ansteuerung: 64° 09,07′ N / 021° 55,97′ W
Region: Island, Atlantischer Ozean
Wassertiefe: 4 bis 7 m
Anzahl der Liegeplätze:53
Das gibt’s
Hafeneinrichtungen: Duschen, Toiletten, Strom am Steg, Trinkwasser am Steg
Service vor Ort: Wäscherei
Tankmöglichkeiten: Diesel, Benzin
Entsorgung: Altöl
Wer macht’s
Brokey Yacht Club, Ingólfsgarður, 101 Reykjavík (Island), Tel. +354 552 82 72, www.brokey.is
Snarfara Marina Reykjavik
Der Hafen wird von Islands größtem Bootsclub (mehr als 300 Mitglieder) betrieben und liegt nahe dem Fluss Elliðaá. Der Club ist als Non-Profit-Organisation ausgelegt und bietet in seinem Hafen Platz für Boote bis maximal 15 Metern Länge. Für die Ansteuerung der Marina gilt es, eine gewisse Vorsicht walten zu lassen, da die Zufahrt sehr schmal und auch flach ist. Tiefgängige Yachten sollten diesen Hafen eher meiden.

Wo liegt’s
Ansteuerung: 64° 08,01′ N / 021° 50,34′ W
Region: Island, Atlantischer Ozean
Wassertiefe: mindestens 1,20 m
Anzahl der Liegeplätze: 150
Das gibt’s
Hafeneinrichtungen: Duschen, Toiletten, Strom am Steg, Trinkwasser am Steg
Tankmöglichkeiten: Diesel
Entsorgung: Altöl
Wer macht’s
Snarfara Marina Reykjavik, Naustavogur 15, 104 Reykjavík (Island), Tel. +354 581 44 20, www.snarfari.is
Die kompletten Informationen zu diesen Häfen und über 700 weiteren finden Sie im Internet unter www.marina-guide.de. Für die Nutzung unterwegs gibt es Apps für iOS und Android.
Ein Kommentar
Es muss nicht immer eine Marina sein. Die meisten Ortschaften Islands haben einen entwickelten Fischerei Hafen inklusive Wasser, Brennstoff, Kran, Toiletten und mehr. Viele bieten auch Strom für Fremdlieger. Die Örtlichen Schwimmbäder nebst Hot Pot sind oft auch die offiziellen Duschen für Zeltplatznutzer und besuchende Boote. Klar, nicht alle bieten schwimmende Gästedocks an, dafür ist die Atmosphere aber authentischer.