Deutlich größer als im Vorjahr präsentiert sich der Segelbereich der Boot & Fun. Zum einen treffen sich nirgendwo in Deutschland so viele Aktive der Seglerszene wie beim „Klassentreffen“ in Berlin. Denn die Klassenvereinigungen sind traditionell stark vertreten. Zum anderen: Hier sind Marken zu sehen, die aufs Binnensegeln und für Törns in Küstenrevieren exakt zugeschnitten sind.
Frankreich als international führende Nation bei Fahrtensegelyachten stellt die beiden Flaggschiffe der Schau, angemessen dimensioniert mit weniger als 40 Fuß Rumpflänge. Doch auch Deutschland, Österreich und die Niederlande sind als Bootsbaunationen in den Segelhallen gut vertreten. Was gibt es zu sehen?
Die in Berlin ausgestellte Sun Odyssey 380 von Jeanneau übernimmt die gestalterischen Trümpfe ihrer großen Schwestern. Unter Deck wurde das Volumen maximal ausgeschöpft. Man kann wählen zwischen zwei oder drei Kabinen mit jeweils einem oder zwei Toilettenräumen und geräumiger separater Dusche. In der Vorschiffskammer ist das Doppelbett nicht mittig, sondern seitlich schräg platziert. Die breite Bugpartie macht es möglich. So lässt sich hier, zulasten eines zweiten Schranks, ein separates Bad unterbringen.

Wie die größeren Modelle bietet die Jeanneau Sun Odyssey 380 begehbare Seitendecks. So hat die Crew einen komplett barrierefreien, stufenlosen Zugang rund um das Cockpit bis zum Bug. Der Weg über die Süllränder ist damit Geschichte. Die Kimmkanten sind wie bei den Schwestern bis zum Bug durchgezogen, der visuell haftenbleibt. So voluminös ist die Bugsektion mit der leicht negativen Bugnase, die zudem über der Wasserlinie liegt.
Bei der Segelgarderobe gilt es, sich zwischen Selbstwendefock oder überlappender Genua zu entscheiden. Dazu kommt das konventionelle Großsegel. Der tiefer liegende Baum erleichtert den Zugang zum Segel und vergrößert zusätzlich die Segelfläche. Wer mehr oder anderes möchte, wird einen Rollmast ordern oder für mehr Power unterwegs ein leistungsstärkeres, im Topp ausgestelltes Großsegel wählen.
Den Ozean im Namen
Vom Einstiegsboot zum Zweistiegsboot betitelten wir unser Sneak-Preview der Beneteau Oceanis 34.1, denn das kompakte Familienschiff ist exakt eingefügt in die Lücke zwischen 30 Fuß und der fürs Blauwasser tauglichen 40-Fuß-Klasse. Bei der kleineren Oceanis 30.1 hatten wir uns vor dem float-Test gefragt: Revolution in 30 Fuß?
Der Designer hatte bereits der Oceanis 40.1 ein auffallend sportliches Leistungsprofil verpasst. So ist die Wasserlinie durch eine stärkere Aufkimmung durchgängig schlank gehalten. Ein geringerer Krängungswinkel und ein Rumpf, der durch die Kimm bei Lage stabilisiert wird, erhöht den Komfort unter Segeln.
Im Standard ist die 34.1 mit einem konventionellen 31-Quadratmeter-Großsegel und einer 18 Quadratmeter großen Selbstwendefock ausgerüstet. Es ist die übliche, perfekte Konfiguration für das Segeln zu zweit oder für die Mitnahme einer noch unerfahrenen Crew. Wer es noch einfacher haben möchte, bestellt den Mast mit Rollreff und beschränkt so das Manövrieren mit Leinen auf ein absolutes Minimum.
Klassisch aus modernstem Werkstoff
In Deutschland konzipiert und gebaut ist die Flax 27 des innovativen Bremer Unternehmens Greenboats. Gemeinsam mit dem Designbüro judel/vrolijk & co, mit dem Greenboats-Gründer Friedrich Deimann schon beim Bente-Projekt gute Erfahrungen gemacht hatte, entstanden Design und Konzept des grünen Daysailers.
Die Flax 27 sieht klassisch aus, aber hat es in sich. Das Boot besteht im Wesentlichen aus nachhaltigen Werkstoffen: Flachsfaserverbundstoff mit Green-Epoxidharz, bei dem die auf Mineralöl basierenden Ausgangsstoffe durch Leinöl ersetzt sind.

Erstmals auf der Boot & Fun Berlin gezeigt wird die Sunbeam 29.1 aus Österreich. Die schöne Spantform, der negative Steven und die durchgehende Designkante zeigen die neue Sunbeam-Designsprache. Die neue Linie ist seit der Übernahme der Werft durch Andreas Schöchl deutlich zu sehen – und bei Folge 35 des float Originals Podcast auch zu hören.