Im September 2018 hatten wir auf float eine Sturmwarnung für die Silverrudder-Regatta veröffentlicht, mit der wir die Teilnehmer im Voraus warnen konnten. Viele Einhandsegler blieben deshalb im Hafen oder reisten gar nicht erst an. Nur wenige sind an den Start gegangen, und einige haben auch Schaden erlitten. Ähnliches droht in der Ostsee nun auch dem Vegvisir Race 2019, das dieses Jahr vom 15. bis 17. August stattfindet und im dänischen Nykøbing Falster startet.
Die Wetterlage ist zurzeit sehr unbeständig. Ein massiver Tiefdruckkomplex erstreckt sich zwischen Irland über Dänemark bis nach Finnland. Dabei bilden sich reihenweise Randtiefs, die mit ihren Ausläufern von der Nordsee über die Westliche Ostsee schwenken. In der kommenden Woche geht es so weiter.
Dieses Wochenende zeigt sich bereits das erste kräftigere Tief mit Böen bis zu 45 Knoten, das sich bis Mittwoch wieder deutlich abschwächt. Nur am Dienstag sorgt eine kleine Wellenstörung für kurzzeitig böigen Südwestwind mit bis zu 35 Knoten. Die Anreise nach Nykøbing sollte so für alle kein großes Hindernis darstellen.

Massive Tiefdruckentwicklung zum Regattastart
Zum Start des Vegvisir Race am 15. August deuten alle mittelfristigen Modelle eine massive Tiefdruckentwicklung an. Das Tief wird seinen Ursprung am Mittwoch bei Irland haben und auf der Südseite von dem Tiefdruckkomplex nach Osten geholt. Dabei erfährt es eine Intensivierung, bei dem der Kerndruck stark absinkt. Dadurch nehmen die Winde um das Tief herum – aufgrund der stärkeren Druckgegensätze – markant zu. Derzeit zeigen die Modelle ein Potenzial von bis zu 30 Knoten im Mittel und bis an die 50 Knoten in Böen.
Alle Wettermodelle kündigen dieses Tief übereinstimmend bereits sieben Tage im Voraus an, und die Unterschiede in Zugbahn und Stärke sind nicht sonderlich groß. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Wetterlage zum Zeitpunkt des Rennens eintrifft, ist also sehr hoch. Leider wird sich der starke Wind auch nicht gleich wieder legen. So schnell wie das Tief aufkommt, so langsam zieht es ab.
Nächster Sommersturm für Regattasegler
Es wird voraussichtlich auf der Höhe von Südschweden eingebremst. Der starke Nordwestwind auf der Rückseite wird also zusammen mit einem langsam aufkommenden Hochkeil bis zum Ende des Rennens weiter anhaltend wehen. Nach 2018 ist dies also der nächste Sommersturm, der bei einer Regatta Material und Segler fordern wird, so sie sich denn raustrauen.
Auch der Sydbank-Cup zwischen Kiel und Kopenhagen und die ORC European Championship vor Öxelösund bei Stockholm werden von diesem Tief betroffen sein. Noch wird sich in der Entwicklung bis nächste Woche etwas tun, doch die Zeichen aller Wettermodelle stehen auf Sturm! Take care.
float-Autor Sebastian Wache bietet als Diplom-Meteorologe für WetterWelt Wetterberatung, Seminare, Gutachten, Törn- und Regattaberatung sowie Wetter-Routings für Segler an.