„Solche Wasserstände hatten wir hier schon. Das hätten wir abwettern können. Aber die letzten 30 Zentimeter waren zu viel“, so Mühlenhardt über die Sturmflut.
Die Segler in Kiel müssen weit zurückdenken, um sich an einen ähnlichen Oststurm zu erinnern. Im August 1989 traf ein brutaler Orkan den Hafen Wentorf und zerstörte rund 200 Boote. Die Schadenszahlen beim jetzigen Sturm dürften wohl noch höher liegen.
Denn diesmal trifft es nicht nur eine Region, sondern die gesamte Küste hoch bis nach Dänemark. In Eckernförde wird ein Pegel von 2,15 Metern gemessen, in Flensburg sind es sogar 2,27 Meter. Die bisher höchste Marke stammt aus dem Jahr 1904. Damals waren es 2,23 Meter.
Flensburg übertrifft Höchstmarke von 1904
Die Yachtversicherer sind nach der Sturmflut daher bereits in den verschiedenen Häfen vor Ort, begutachten die Schäden. „Wir haben bisher Meldungen von 50 gesunkenen Yachten vorliegen“, berichtet Ole Pietschke von Pantaenius am Samstagnachmittag. Die Zahlen dürften noch weiter steigen. „Am Morgen haben wir alle verfügbaren Mitarbeiter zusammengetrommelt – auch die freiberuflichen, um schnell helfen zu können.“ Geschätzt dürften es allein bei Pantaenius mehrere Hundert Schadensfälle werden.
„Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt momentan auf Kiel, Eckernförde, Damp bis hinauf nach Flensburg. Nach Maasholm konnten wir wegen der Evakuierung noch gar nicht hinein. Da dürfte es ein Höchstmaß an Schäden geben. Weiter südlich in Schleswig-Holstein ist es wohl wesentlich glimpflicher ausgegangen“, so Pietschke. Ihm liegen aus Mecklenburg-Vorpommern nur vereinzelte Meldungen aus Greifswald und Wismar vor.
Pantaenius hat aber nicht nur den Blick auf die Schadensaufnahme gerichtet. Das Versicherungsunternehmen engagierte schon Spezialfirmen. Es gilt, Umweltschäden durch ausgelaufenen Diesel-Kraftstoff zu minimieren und gegebenenfalls Wasser abpumpen zu können.
Eines ist am Tag nach der Sturmflut an der Ostseeküste klar: Das Jahrhundert-Hochwasser hat in Schleswig-Holstein Schäden im dreistelligen Millionen-Bereich an Booten, Infrastruktur und Umwelt angerichtet.
Ein Kommentar
Selber Schuld. Es war lange genug angekündigt.