Das Orkantief Sabine fegt seit gestern über Europa hinweg. Dabei hat der Sturm in Deutschland aber verhältnismäßig geringen Schaden angerichtet. Mit dem Wind kommt das Wasser: Das Bundesamt hatte vor der Gefahr einer Sturmflut an der gesamten Nordseeküste gewarnt – mit einem Wasserpegel 1,50 bis zwei Metern über dem mittleren Hochwasser.
Hochwasser an der Nordseeküste
Die für heute Nachmittag erwartete, von der Nordsee kommende Sturmflut fällt in Hamburg vermutlich höher aus als bislang vorhergesagt. Der Scheitelpunkt gegen 17.30 Uhr werde im Stadtteil St. Pauli zwei bis 2,50 Meter über dem mittleren Hochwasserpegel liegen, hieß es vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie. Damit reiht sich die aktuelle Wetterlage ein mit Winterstürmen, die für Sturmfluten an Nord- und Ostsee sorgen.
In Bayern kam Orkantief Sabine ziemlich nahe an den Sturm „Kyrill“ heran, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Mit 161 Kilometern pro Stunde hat das Tief in flachen Lagen – wie am Arber – sehr hohe Windgeschwindigkeiten erreicht. Mittlerweile zieht das Orkantief weiter Richtung Süden und hat die Schweiz erreicht.
In Schweden gab es mindestens ein Todesopfer: Auf einem See nahe Svenljunga kenterten am Sonntag zwei Angler mit ihrem Boot. Laut Polizei starb einer, nach dem anderen wird noch gesucht, berichtete der Spiegel.
Ein Sturm mit Ansage
Eine Woche beobachtete Sebastian Wache täglich das Wetter-Modell des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW). Für Sonntag, den 9. Februar, ist ein massives Orkantief mit einem Kerndruck von 930 hPa bei Norwegen vorhergesagt. Der Kerndruck ist von der Stärke her vergleichbar mit einem Hurrikan auf dem Atlantik. Das Wetterextrem überspannt halb Europa. Wie erwartet, hat der Sturm zu erheblichen Einschränkungen im täglichen Leben und Verkehr geführt.
Mit jedem Tag rückte die Sturmprognose dichter an den Sonntag heran. Auch andere Wettermodelle bestätigen inzwischen das massive Sturmtief. Der Tiefkomplex mit eingelagerten kleineren Randtiefs steuerte ab Sonntag auf Gesamtdeutschland zu.
Eine Punktlandung aus meteorologischer Sicht
Zwar hat sich der Kerndruck von Orkantief Sabine am letzten Freitag etwas abgeschwächt, aber aus meteorologischer Sicht ist es eine Punktlandung. Mit dem einen Randtief am Sonntag ist es nicht getan. Denn dieser Tiefkomplex setzt sich bei Großbritannien und Island fest.

Deutschland liegt dabei an seiner südlichen Flanke und es wird auch nach dem Sonntag mit Orkanböen in der Nacht zu Montag gerechnet. Am Montag und die Tage darauf wird es stürmisch weitergehen, auf Nordsee- und Elbe werden Sturmfluten erwartet.
Sturmstärke über drei bis vier weitere Tage
Aktuell sieht es so aus, als ändere sich die Lage bis einschließlich Donnerstag dieser Woche nicht. Das bedeutet, dass zunächst die Orkanböen in der Nacht zu Montag für erhebliche Beeinträchtigungen sorgen. Danach wütet ein Dauersturm mit westlichen Winden in Sturmstärke über drei bis vier weitere Tage.
Als Segler denke ich sofort an mein Boot im Winterlager, dass im offenen Gelände steht. Es ist dringend geboten, Vorkehrungen zu treffen: Trailerboote extra sichern, damit sie sich nicht in Bewegung setzen, Planen und Gestelle prüfen und mit weiteren Gurten und Bändern verstärken, damit der Sturm kein allzu leichtes Spiel hat.
Letztlich kann man nur hoffen, dass alles einigermaßen heile bleibt. Gerade auch durch die Dauer über mehrere Tage mit stürmischen Wind sollte man täglich einmal nach dem Rechten zu sehen.
Ich muss los, passt auf euch und eure Boote auf!
