„Im Mai war das hier wie eine Geisterstadt“, erinnert sich Falk Morgenstern. Der Geschäftsführer des Baltic Sea Resort blickt von seinem Schreibtisch über die Marina in Kröslin gegenüber von Peenemünde an der Vorpommerschen Ostseeküste – und seufzt: „Noch sind 50 Prozent der Boxen frei!“ Die Corona-Isolation hat auch diesen Yachthafen schwer getroffen.
Doch langsam geht es wieder los: „Am vergangenen Wochenende sind wir überrannt worden von Eignern, die endlich wieder auf ihre Boote konnten.“ Doch manche Yacht blieb an Land, offenbar haben viele Besitzer sich entschieden, vorläufig nichts zu unternehmen. Andere stecken noch auf der Anreise fest, bekommen ihre Yachten nicht aus dem Ausland weg, haben selbst Geldmangel.
Schnell wird der Schaden nicht repariert sein: „Kunden fehlen, vor allem von Land, und für die Werft wird der Umsatzrückgang wohl bis ins nächste Jahr gehen.“ Doch jetzt heißt es, nach vorn zu schauen: Der Betrieb ist inzwischen wieder hochgefahren worden, inklusive Abstandsregeln. Doch auf den Stegen geht das natürlich nicht: „Nicht machbar.“ Eigner werden lediglich gebeten, auf dem Boot keine Parties mit den Stegnachbarn zu feiern – das ist nach wie vor verboten.
Gastlieger sind hoch willkommen
Ein Gutes hat die Situation zumindest für alle, die spontane Küstentörns planen: In der laufenden Saison, da ist sich Morgenstern sicher, wird es immer Platz für Gastlieger geben. Zumal ausländische Yachten bisher eine Rarität waren: „Keine Schweden, keine Polen.“
Auch Romantiker haben sich bisher nicht blicken lassen: Eigentlich sollten ab Mai im ersten deutschen Standesamt auf dem Wasser Trauungen möglich sein. Das Novum an der deutsche Küste durfte den Betrieb aber nicht aufnehmen. Wann in der Festraum mit Platz für 45 Gäste erstmals das Ja-Wort zu hören sein wird, steht derzeit noch in den Sternen.
Auch die luxuriöse Honeymoon-Suite im oberen Bereich des Schwimmpontons ist bisher jungfräulich geblieben. „Einige Anfragen hatten wir bereits“, tröstet sich der Geschäftsführer der Baltic Marina. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Pfahlhäuser erst nächstes Jahr
Ein weiteres touristisches Highlight ist ebenfalls noch Zukunftsmusik: In dem Hafen, der mit 500 Liegeplätzen für Gast- und Dauerlieger zu den größeren im Peenestrom zählt, sollte bereits im Frühjahr eine Pfahlhausanlage mit sieben Pfahlhäusern in den Krösliner See gebaut werden. Angelehnt an die maledivischen Ferienhäuser, die knapp zweieinhalb Meter über dem Wasser auf Pfählen gebaut sind, waren insgesamt sieben solcher Exemplare direkt am Yachthafen geplant.

Floating Houses sind ausgebucht
Eine Verbindung, die von den Betreibern ganz bewusst entwickelt wurde. „Wir wollen ein Gesamtpaket für diejenigen bieten, die das Meer lieben“, sagt Claudia Bandt. „Sowohl für den Wassersportler als auch für alle, die sich dem Meer einfach verbunden fühlen.“ Bisher hatten zwölf Floating Houses als schwimmende Ferienhäuser die Brücke zwischen Schiffsliebhabern und seeliebenden Landtouristen geschlagen.
Als Ergänzung sollten die sieben Pfahlhäuser im Krösliner See hinzukommen – mit Blick auf die Boddenlandschaft. Doch dieser Plan liegt auf Eis, auch ein Opfer von Corona. „Nächsten Frühling könnte es soweit sein“, hofft Morgenstern. Davor muss noch viel passieren.