Jetzt wollen sie es wissen, die Mädels der Tutima-Crew. Sie sind seit langem die erste rein weibliche Crew, die beim Fastnet Race mitsegelt. Sie sind die allererste deutsche Frauencrew, die es überhaupt tut. Und sie sind die einzige Frauen-Offshore-Crew in Deutschland. Einmalig.
Das Fastnet Race ist das absolute Highlight unserer Regatta-Saison. Es ist die ganz große Herausforderung für uns!
Das lange Warten auf die Zusage von der Fastnet-Organisation war eine kleine Zitterpartie. Als am 5. Juni endlich das Go kam, waren die Seglerinnen total aus dem Häuschen. Um sicher dabei zu sein, brauchten sie für die Qualifikation den Beleg, dass sie zusammen in den letzten zwölf Monaten 300 Meilen Regatta gesegelt waren.

Die Rennleitung genehmigte ihnen, die restlichen Meilen bei der diesjährigen Rund Bornholm aufzufüllen. Das haben sie souverän geschafft: Bei strammem Wind segelten sie in 32 Stunden in ihrer Gruppe ORCi 1+2 auf den zweiten Platz. Zugleich war Rund Bornholm eine gute Vorbereitung auf das möglicherweise ruppige Wetter in der Irischen See.
Das Segeln im Solent ist echt für Fortgeschrittene, so viel Adrenalin hatte ich bisher selten beim Segeln. – Skipperin Kirsten alias Kirsche
Von Kiel über Cux nach Cowes
Die Überführung ihrer Segelyacht von Kiel nach Cowes brachte gute Vorbereitungsbedingungen. Es war alles dabei: Sturm, Regen, Gewitter und Sonnenschein. Von Kiel nach Cuxhaven rutschen sie bei bester Stimmung und mit viel Vorfreude in einem durch. Von Cux nach Cowes gab es die ersten Tage Superwetter bei 10 bis 15 Knoten.

Die Crew ging mit Delfinen baden und genoss das Sunshine Sailing. Ab Belgien passierten sie den Ausläufer einer heftigen Front, die sie gut abwettern konnten. Im Englischen Kanal gab’s dann noch einmal viel Wind und Welle.
Jetzt liegt die Tutima in Cowes im Hafen. Alles ist nach Bruch und Verschleiß überprüft, das Sicherheitsequipment hat den offiziellen Safety-Check überstanden. Die Crew hat das Revier erkundet, sich mit der Startlinie und dem Szenario vertraut gemacht.


Detailliertes Wetter-Routing für Tutima
float unterstützt Tutima bei ihrem ersten Fastnet Race mit einem Wetter-Routing – und hat dafür Sebastian Wache von der Wetterwelt engagiert. Der Meteorologe und float-Autor macht exklusiv für Tutima das finale taktische Routing nach den prognostizierten Wetter- und Strömungsbedingungen. Die 13 Seglerinnen an Bord sind damit bestens vorbereitet für die 605 Seemeilen bis zum Fastnet Rock – und dabei wollen sie ab morgen alles geben.
Was geschieht genau bei einem Wetter-Routing? Zunächst schaut der Meteorologe sich dafür die Wetterlage und das Windfeld im Überblick an. Danach geht Sebastian Wache ins Routingtool seines Computers, gibt die Polardaten des Schiffes ein, also die Performance-Daten, die angeben, wie schnell das Boot bei welchem Windwinkel und -tempo segelt. „Ich lasse damit alle möglichen und wichtigen Wind- und Strömungsdaten durchrechnen.“ erklärt Sebastian.

„Dann spuckt der Computer mir Vorschläge aus, welchen Kurs sie segeln sollen.“ Jetzt beginnt die Feinarbeit: Selbst Segler, schaut sich der Experte anschließend das Wetter mit allen Vorhersagemodellen im Detail an. Dann erst arbeitet er einen Routenvorschlag aus.

You never sail alone
Mit dem Routing wird die Taktikerin der Tutima-Crew nicht allein gelassen. „Ich erkläre dazu auch, warum ich bestimmte Wegpunkte gesetzt und vorgeschlagen habe.“ Beim aktuellen Routing für das Fastnet Race ist es nur ein wichtiger Wegpunkt. „Nach einer Flautenzone zeigt sich ein recht konstantes Windfeld, mit dem sie gut umgehen können. Los geht es am Samstagmittag „mit leichtem bis mäßigen Wind aus Südost, der zusammen mit der Strömung des Feld in Richtung Plymouth drückt.
Allerdings zeigt sich dann recht bald eine Zone mit schwachem Wind, ja sogar teils kompletter Flaute. „Hier ist Taktieren angesagt.“ sagt der Meteorologe. „Wer findet wo den besten Windstrich und am schnellsten wieder das neue Windfeld?“