Nun hat es auch Jean-Luc van den Heede erwischt. Das Golden Globe Race 2018 hat seinen Favoriten verloren. Der 73-jährige französische Solosegler erlitt eine Havarie auf offener See. Bisher hatte er mit seinem Elfmeterboot etwa 2.000 Seemeilen vor seinen Mitseglern gelegen. In den vergangenen Wochen waren bei zahlreichen Havarien mehrere Segler ausgeschieden und unter dramatischen Umständen abgeborgen worden, wobei sogar eine Segelyacht unterging.
Gestern um 15:00 Uhr (UTC+5) meldete sich der bisher souverän in Führung liegende Jean-Luc van den Heede (VDH) beim Golden-Globe-Race-Gründer Don McIntyre. Der Franzose teilte mit, dass der Mast seines nur 36 Fuß langen Boots in einem heftigen Sturm nach einem Knockdown beschädigt wurde. Der Mast der Rustler 36 Matmut selbst war zwar nicht bruchgefährdet, aber die Wanten sind nicht mehr sicher gespannt. Van den Heede befand sich zur Zeit des Anrufs noch immer im Sturm im immer heftig umtosten südlichen Ozean. Der Segler hatte mit elf Meter hohen Meeren und 65 Knoten Wind zu kämpfen.
Ohne Segel unterwegs in Lee
Der 73-jährige Profisegler aus Les Sables d’Olonne läuft nun ohne Segel in Lee, bis sich die meteorologischen Bedingungen in der Southern Sea verbessern. Er plant, so bald als möglich eine Reparatur durchführen. Das soll es ihm ermöglichen, wieder Segel zu setzen. Anschließend will der Solosegler Valparaiso in Chile ansteuern, wo er den Schaden reparieren will. Jean-Luc hat die Situation nach Aussage der Golden-Globe-Organisatoren gut unter Kontrolle.
direkt zum Video Die Wetterlage von gesternJean-Luc wurde bei dem Knockdown, der sein Boot um 150 Grad krängte, nicht verletzt. Er hat keine Hilfe angefordert und ist zuversichtlich, dass er Valparaiso aus eigener Kraft sicher erreichen kann. Das bedeutet, dass van den Heede beim Golden Globe Race aus dem Hauptwettbewerb ausscheidet. Sobald er einen Hafen ansteuert, um Reparaturen durchzuführen, wechselt er in die Chichester Class. So sehen es die Regeln des Golden Globe Race vor.
VDH ist mit Abstand der erfahrenste Segler in diesem Rennen. Er begann seine Segelkarriere mit 17 Jahren, hält den Rekord nonstop einhand in Gegenrichtung, wurde zweiter beim BOC Challenge 1986 und nahm zweimal an der Vendée Globe teil: 1990 wurde er Dritter und 1993 Zweiter.
Mit fünf Weltumseglungen fuhr er in diesem Rennen allen anderen souverän davon und umschiffte gekonnt die heftigen Stürme die andere Teilnehmer, wie Abilash Tomy, in schwere Seenot brachten. Nun hat es auch ihn erwischt. Schade.