Und schon war das Feld plötzlich wieder zusammengerückt. Nach der Front, sind die Foiler und Nicht-Foiler in der Flautenzone wieder recht eng beisammen gewesen. Auch der kleine „Fehler“ von Boris Herrmann noch etwas mehr nach Westen zu gehen und nicht den „Höllenritt“ direkt hinter der Front von Alex Thompson mitzugehen, hatte sich in der Hochdruckzone mit wenig Wind fast schon wieder egalisiert.
Doch das gestern bereits angekündigte kleine Tief kam von Süden her auf und bescherte somit jedem Boot, das nur wenige Meilen weiter südlich lag, etwas früher Wind, so dass die ersten Segler schnell wieder großen Abstand zu den Zurückliegenden machen konnten.
Das Ziehharmonikaspiel geht weiter
Bevor der Tropensturm „Theta“ aufkommt, schiebt sich zwischen diesen und dem aktuellen Tief erneut eine Hochdruckzone herein, die für Schwachwind sorgen wird. Die hinteren Boote können also wieder aufschließen.
Da sich diese Schwachwindzone von den Azoren bis Madeira erstreckt, erfasst sie alle. Hier gilt es für die Skipper, die engste Stelle zu finden, um schnellstmöglich wieder herauszukommen. Allerdings gleicht das einem Lotteriespiel und ist schwer vorherzusagen. Der Tropensturm geht den neuesten Berechnungen nach nun noch etwas weiter im Süden durch, verlangsamt sich dabei und schwächt sich auch ab.

Heute ist aufgrund des Flautenbereichs noch schwer zu prognostizieren, wo die einzelnen Boote am Ende in den Tropensturm eindringen werden. Klar ist, dass es nur über den Westbereich gehen kann, da hier achterlicher Wind vorherrscht.

Da das Einbremsen der Schwachwindzone wohl für alle stärkeren Einfluss haben wird, wird wohl auch die kabbelige Welle beim Tropensturm keine so große Rolle mehr spielen. Denn anfänglich laufen Windsee (grüne Pfeile) und Dünnung (blaue Pfeile) noch quer zueinander, so dass es zu einer extrem unschönen Gesamtwelle führt und dabei einzelnen Wellenberge höher ausfallen können als die signifikante Wellenhöhe von immerhin bis zu 4,50 Meter. Das ist eine sehr gefährliche Mischung. Aber je später sie in das System Tropensturm kommen, desto besser werden die Bedingungen.

Schauen wir nun wie gehabt noch ein zwei Schritte weiter. Was passiert nach Theta aus taktischer Sicht? Die Ziehharmonika spielt und die Boote parken wieder ein. Denn es folgt erneut eine Flautenzone, die sich von Westen nach Osten weit ausdehnt und – wie auch immer durchfahren werden muss. Erst südlich davon setzt der Nordost-Passat ein.

Die Entwicklung schauen wir uns dann in den kommenden Tagen ausführlicher an.
Mehr über die Vendée Globe und den deutschen Teilnehmer Boris Herrmann.
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