Was für ein Ritt. Wellen bis fünf Metern und Böen bis 40 Knoten haben den Seglern in der Nacht viel abverlangt. Der große Vorteil, den ich gestern kurz erklärte, ist nun, zuerst im besseren nordwestlichen Wind zu sein. Da die Front sehr langsam schwenkt, liegen Teile des Feldes dagegen noch immer auf der Ostflanke und kämpfen gegen Wind und Welle an.
Boris Herrmann letzte Nacht an Bord. Die Schot seines J3-Vorsegels riss, aber er konnte sie ersetzen.
Auch wenn die im Westen liegenden Boote nun mit dem achterlichen Wind rasch nach Süden vorankommen, wird sie heute Abend ein Hochkeil wieder einbremsen. Ziel muss es daher nun sein, so schnell wie möglich unter die 40°N zu kommen, um nicht in der Flaute hängen zu bleiben.

Dort angekommen, zeigt sich ein weiteres kleinräumiges Tief. An seiner Westflanke bildet sich ein schmaler Windkorridor aus, der zwischen 40°N und 38°N bei circa 21°W ausgenutzt werden sollte. Mit dem Schwung aus dem Windkorridor geht es dann auf den Subtropensturm Theta zu. Auch der sollte im Westen umfahren werden, um hier die guten Rückenwinde auszunutzen.

Taktisch gesehen eine hoch spannende Lage.
Tropensturm Theta im Anmarsch
Die nächste strategisch wichtige Situation werden wir dann am kommenden Wochenende sehen. Dann steht der Subtropensturm „Theta“ an. Er hat sich südwestlich der Azoren gebildet und zieht nun langsam in Richtung der Vendée-Globe-Flotte. Das mittelfristige Ziel sollte sein, sich möglichst zum 13. und 14. November auf die Westflanke des Sturms zu verholen, um den achterlichen Wind mitzunehmen.

Bis dahin ist aber noch Zeit, und die Berechnungen zeigen noch unterschiedliche Varianten für das Verhalten des Subtropensturms. Im Hinterkopf behalten sollten die Segler Theta bei ihren strategischen Überlegungen aber schon jetzt.


Hier schon der Folgebeitrag vom 12. November.
Mehr über die Vendée Globe und den deutschen Teilnehmer Boris Herrmann.
Selbst das Wetter lesen lernen
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