denn das Land Brandenberg hat dazu gerade eine Erklärung veröffentlicht. „Der Verleih von Booten ist ausschließlich zur Bewegung an der frischen Luft zulässig“, heißt es vom Koordinierungszentrum Krisenmanagement Brandenburg, „nicht für touristische Zwecke wie das Übernachten“.
Die Tagesverleihe ist also erlaubt, wenn die Stadt nichts dagegen hat. Und wenn man die Regeln der Corona-Eindämmungsverordnung einhält. Auf ein heißes Wochenende mit vielen Kontrollen und Appellen an die Vernunft können sich die Wasserschutzpolizei und die Ordnungsämter jetzt schon einstellen.

Boots-Charter nur für Familien?
Und die Vercharterer, die ihre Boote für mehrere Tage vermieten? Für das Land Brandenburg gilt: Seit Mitte März dürfen Übernachtungsangebote nur zu notwendigen Zwecken und nicht zu touristischen Zwecken genutzt werden. „Dass diese Regelung für das Hotelgewerbe und Ferienwohnungen anzuwenden sind, ist aufgrund der gewollten Kontakteinschränkungen nachvollziehbar und auch gut“, sagt Bennet Seidel von Yachtcharter Werder.
Sein Unternehmen verchartert Familien-Motoryachten für Wochentörns und Mehrtagetouren. Meist seien es Familien, die hier buchen. „Warum diese Regeln aber auch für die Bootsvermietung und Yachtcharter gelten soll, ist nicht nachvollziehbar.“ Denn, so Seidel, einen kontaktärmeren Bereich als auf einem Schiff gebe es derzeit wohl nicht.
Ähnlich sieht das Uwe Seibt, der bei der Industrie- und Handelskammer Potsdam die Interessen des Tourismus und Gastgewerbes vertritt. „Die Branche gehört gerade in Brandenburg zu den stark Betroffenen. Da denken wir natürlich darüber nach, wie ein Wiedereinstieg in den Tourismus in Brandenburg gelingen kann. Gerade im Wassertourismus sehen wir da große Chancen. Das Thema Urlaub in der Natur, Urlaub auf dem Wasser eignet sich optimal als sanfter Einstieg.“

Um trotz der Corona-Regeln vermieten zu dürfen, bietet der Werderaner Unternehmer die Desinfektion seiner Charterschiffe und Ausweiskontrollen an, um zu prüfen, ob alle Bordgäste in einem Haushalt leben. „Übergaben und Rücknahmen der Schiffe können zu zweit – ein Mitarbeiter von uns und der Skipper – realisiert werden. Aufgrund der Größe der Schiffe kann immer ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden.“ Bisher ist das nicht erlaubt.
Bootsverleih in Berlin – erlaubt, aber einträglich?
In Berlin war es am vergangenen Wochenende möglich, ein Boot zu mieten, und so wird es am kommenden Osterwochenende wieder sein. „Auch in dieser schweren Zeit haben wir für euch geöffnet“, heißt es bei einem Motorboot-Vermieter nahe dem Müggelsee: „Nutzt die Abgeschiedenheit und Freiheit auf dem Wasser.“
Nur zwei Personen oder alle Personen aus einem Hausstand pro Boot sind erlaubt, kontrolliert werde das durch einen gültigen Ausweis, heißt es auf der Website des Bootsvermieters, die schon jetzt einen sehr guten Buchungsstand zeigt.

Den amtlichen vorgeschriebenen Aufwand, die stunden- oder halbtageweise vermieteten Boot nach jedem Einsatz zu desinfizieren, betreibt der Anbieter Spreeboote in der Marina Hafen und Hof gegenüber dem Treptower Park nicht. „Wir haben trotz des schönen Wetters den Saisonstart verschoben“, sagt Hafenmeister Valerian Dahmen, „denn der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Ertrag.“ Man warte vorerst ab: „In zwei Wochen wird man genauer wissen, in welche Richtung es geht.“
Geslippt wird in der Marina nahe dem Rummelsburger See zurzeit jedoch reichlich. „Allein heute gehen fünf Boote zu Wasser“, sagt Dahmen. Offen steht das Gelände, das neben dem Bootsverleih normalerweise auch eine Gastronomie mit Lounge direkt am Wasser beherbergt, jedoch nur für die Bootseigner – unter den strikten Auflagen der für Berlin geltenden Regeln.
Die Wassersportbranche organisiert sich
„Das ist Berlin etwas anderes gilt als in Brandenburg, ist mehr als unbefriedigend für die Wassersport- und Tourismusbranche“, erklärt Daniel Barkowski, Projektleiter der Bootsmesse Boot & Fun Berlin immer im November und deren Inwater-Ableger in Werder, die für Ende August in der Marina Havelauen angekündigt ist.

Als Co-Vorsitzender der Interessenvereinigung Werder Maritim e. V. ist er daran interessiert, dass die Gewerbetreibenden im Zentrum der brandenburgischen Bootsbranche Klarheit haben. Das Netzwerk steht: Im Austausch beim Berliner Wirtschaftsverband Wassersport e. V., den Werderanern freundschaftlich verbunden, tauschen sich die Unternehmer aus beiden Bundesländern aus – mit WhatsApp, Zoom und Telefon.
Die regionale Bootsbranche selbst steht stabil da: Der Handel mit Booten ist nicht komplett zum Erliegen gekommen. Mit virtuellen Rundgängen machen ihre Ausstellungshalle auch übers Internet begehbar, so wie Kielwasser Boote aus Werder.
Auch der Bootsbau in Deutschland läuft weiter: Die aktuelle Produktion läuft rund, so auch bei Frank Schaper in Werder. Hinter geschlossenen Türen wird bei der Bootsmanufaktur B1 Aqualine weiter gebaut. Die häufigsten Fragen der Kunden dabei: Seid ihr gesund, bekommt ihr alle Teile, wird das Boot planmäßig fertig?

Die beiden großen Wirtschaftsverbände im Boots- und Wassersport – der Bundesverband Wassersport-Wirtschaft und der Deutsche Boots- und Schiffbauer-Verband – werben schon jetzt für Lockerungen.
Ein Kommentar
[…] Wann geht’s wieder aufs Wasser? Corona hat den Start der Boots- und Segelsaison gestoppt. Was machen Segelvereine und Unternehmen damit jetzt? Die Sonne steht prall am Himmel. Segelboote warten in den Sliplagern der Vereine, viele Motorboote liegen, frisch gekrant, fahrtklar an den Stegen der gewerblichen Marinas. Und doch beginnt die Boots- und Segelsaison in diesem Jahr nicht wie sonst. Das Corona-Virus zwingt zu Vorsichtsmaßnahmen und leben nach ungewohnten Vorschriften – also auch Segelvereine, Bootsbetriebe, Vercharterer und Wassersportler. So läuft es aktuell in Berlin und Brandenburg an und auf dem Wasser. … […]