14 Meter hohe Wellen vor Mallorca
Von spanischen Messbojen bei den Balearen wissen wir, dass sogar bis über 14 Meter Wellenhöhen gemessen wurden! Das klingt erst wie Seemannsgarn, ist aber leicht erklärbar: Diese 14 Meter entsprechen ungefähr dem 1,5-fachen der signifikanten Wellenhöhe. Damit wäre also bereits vom Grundsatz her zu rechnen. Rein physikalisch ist sogar eine Verdoppelung der signifikanten Wellenhöhe möglich, wenn auch äußerst selten.
Der Einfluss der Windrichtung macht das Phänomen noch einleuchtender: Da der Sturm zeitweise auf Ost drehte, ist davon auszugehen, dass die Inseln als Hindernis zu Ablenkungen der Wellenrichtungen führten.
Je länger es weht, desto höher die Wellen
Das wiederum dürfte Überlagerungen und damit sogenannte Interferenzen bewirkt haben. Wellenberge hoben sich teils auf, teils addierten sie sich auch und so kann es zu den enormen Wellenhöhen gekommen sein.
14 Meter sind allerdings nur bei bestimmten Wettersituationen wie eben diesem möglich und keinesfalls der Normalzustand. Neben dem bereits erwähnten Fetch kam bei der signifikanten Wellenhöhe von bis zu 10 Meter, die ebenfalls nicht dem Normalfall entspricht, zusätzlich die lange Einwirkzeit hinzu.
Das festliegende Tief konnte sich mit seinen Windstärken über einen längeren Zeitraum von mehr als zwei Tagen über ein- und derselben Meeresregion austoben. Je größer also das Seegebiet und je länger die Zeitspanne, die der Wind darauf einwirken kann, desto höher werden die Wellen aufgepeitscht.
Maximum nach 48 Stunden
Das geht allerdings – zum Glück – nicht unbegrenzt weiter: Nach spätestens 48 Stunden erreicht das Wind-Wellen-System ein Plateau, das es hält, ohne weiter zu wachsen. Ein Sturm kann sich also, zumindest auf der Erde, nicht unendlich groß aufbauen.
Um bei unserem Balearensturm noch höhere Wellen zu erzeugen, hätte in das System noch mehr Wind gegeben werden müssen. Da sich das Tief aber zur Wochenmitte hin langsam auflöste und die Druckgegensätze sich abbauten, wurde die Lage langsam wieder freundlicher.
Es war somit eine kurze, heftige und für diese Region sehr ungewöhnliche Wetterlage, die für entsprechend viele Schäden sorgte.
Heftige Wetterlagen häufen sich
Jedoch reiht sich die Lage nahtlos ein in die vielen Beobachtungen, die wir schon länger sehen können, dass sich häufiger ungewöhnliche und vor allem auch sehr stark ausgeprägt Wetterlage bilden, die für teils sehr große Schäden sorgen. Diese Sturmneigung betrifft uns, teils mit Hochwasser an den deutschen Küsten.
Heftige Wetterlagen zeigen auch die spektakulär hohen Niederschlagsmengen, die im Zusammenhang mit diesem Tief im Bereich zwischen Barcelona und Frankreich gemessen wurden. In nur vier Tagen gingen lokal teils über 500 Liter pro Quadratmeter nieder. Das sind fast die Mengen, die wir in einem gesamten Jahr in Frankfurt am Main messen können.
Versicherer empfehlen Zusatzschutz
Auch die Yachtversicherer ziehen ihre Schlüsse aus Ereignissen wie diesem: „Wir beobachten, dass lokale Schwerwetterereignisse zunehmen – und dies durchaus nicht nur im Mittelmeer oder in der Karibik. Wir gehen davon aus, dass der Klimawandel diese sehr lokal begrenzten, häufig sehr starkem Wettereignisse begünstigt“, sagt Elke Spinneker von Schomacker. Outdoor-Sportarten wie der Wassersport seien dann zwangsläufig davon betroffen.
Was also tun, wenn es stürmt? Schomacker empfiehlt Eignern, ihr Schiff nicht nur mit einer Haftpflicht-Versicherung, sondern eben auch mit einer guten und umfassenden Allgefahrendeckung zu schützen. Das beantwortet auch die Frage, wer zahlt, wenn es stürmt und kracht. „Achten Sie dabei unbedingt auf die Absicherung des richtigen Fahrtgebietes“, sagt Spinneker. Diese Yachtkaskoversicherung decke die Schäden am eigenen Schiff – und eben auch die Sturmschäden und, falls nötig, die Bergung der Yacht.