Nach der Segelsaison ist vor der Seminarsaison. Damit startet das dreiteilige Webinar über Seewetter mit Sebastian Wache wieder.
Anfang März rief ich Sebastian Wache von der Wetterwelt an und schlug ihm vor, doch ein gemeinsames Online-Wetterseminar zu entwickeln. Er lachte und sagte, genau darüber würde er im Moment auch nachdenken.
Also suchten wir gemeinsam die Form und die passende Software, mit der ein solches Wetter-Webinar laufen könnte. Sebastian hatte als erfahrener Seminarleiter das Lehrmaterial schon erarbeitet. So ging es vor einem Jahr mit der Triologie los und es war ein Volltreffer. Aufgrund der großen Nachfrage, gehen die Webinare nun in die nächste Runde. Wie es funktioniert und was es beinhaltet, haben wir den Wetterfrosch persönlich gefragt.
float: Sebastian, Worin besteht der Unterschied zwischen einem Wetter-Seminar und einem Wetter-Webinar?
Sebastian Wache: Die physische Anwesenheit fehlt natürlich. Normalerweise stehe ich vor 30-40 Leuten, bei Segelvereinen oder Seminaren in Kiel bei der Wetterwelt. Jetzt habe ich die Leute auf dem Monitor, ich sehe mit Bild oder Namen in der Liste, wer anwesend ist.

Wie läuft das genau?
Man schaltet sich zuerst über einen Code hinzu. Wenn sich alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen eingeloggt haben, geht es los. Ich habe mir ein kleines Konzept dafür überlegt: Ich zeige Folien auf meinem Bildschirm und erkläre an ihnen, worum es inhaltlich geht. Nach jedem Thema kommt eine Frageeinheit, in der ich die Mikrofone freischalte und Fragen gestellt werden können. Gleichzeitig kann man jederzeit im Chat Fragen und Anmerkungen machen. Das funktioniert sehr gut und es kommt dadurch eine gute Dynamik in die Webinare. Die Leute erzählen auch, was sie selber erlebt haben.

Ich habe selbst am ersten Wetter-Webinar teilgenommen und fand auch, dass es super funktioniert hat. Ich war erstaunt, wie viel Du vermittelt hast und wie viel wir in den zwei Stunden gelernt haben.
Ich bin ja seit 2010 diplomierter Meteorologe und seit 2006 schon bei der Wetterwelt tätig, zuerst als Student, jetzt in Festanstellung. Auf die lange Zeit sammelt sich eine Menge Wissen an und das gebe ich sehr gerne weiter. Wetter findet ja jeden Tag statt, auch wenn man nicht auf dem Wasser ist. Wir sollten doch alle verstehen, was da über unserem Kopf gerade passiert.
In den drei Seminaren, die du im Moment anbietest geht es um Seewetter. Im ersten Wetter-Webinar erklärst du sehr grundsätzliche Dinge, die man nur ein bisschen bis gar nicht weiß. Was wissen deine Teilnehmer?
Eigentlich muss ich in jedem Seminar ganz vorne anfangen, das ist meine Erfahrung. Manche Menschen bringen ein bisschen Wissen aus den SKS-Kursen mit oder haben noch etwas aus ihrem Erdkunde-Unterricht in der Schule behalten. Deshalb starte ich immer mit den Grundlagen als Voraussetzung für die weitere Webinare. Die Leute verstehen dann sehr schnell, worum es geht und bleiben beim Thema.

Und worum geht es genau im Wetter-Webinar? Was sind die Themen, die Du ansprichst?
Ich beginne mit den Wetterparametern und gehe dann zur großräumigen Zirkulation. Ich erkläre, wodurch Hochs und Tiefs entstehen. Dann gehen wir vom großen Ganzen ins Detail, und das ist letztlich das Wetterrouting. Ich möchte, dass die Teilnehmer einschätzen können, was sie auf dem Wasser erwartet. Sie sollen das Wetter über sich lesen und erkennen können. Und entsprechend ihre Route wählen und nicht von Apps abhängig ein, ohne zu verstehen, was ihnen die Daten genau sagen. Das ist ja auch für die Sicherheit der Crew wesentlich.
Wie sind die Webinare aufgebaut?
Man kann jederzeit bei jedem Teil einsteigen. Die einzelnen Webinare sind thematisch in sich geschlossen und sie bauen aufeinander auf. Am Ende haben alle Teilnehmer einen guten Grundstock, mit dem sie in die kommende Segelsaison einsteigen können, wann immer sie auch beginnt.
Was sind denn die wesentlichen Fragen? Wo hakt es bei den meisten?
Bei den Grundlagen ist es die häufigste Frage: Wo kommen unsere Wetterdaten eigentlich her? Ein weiteres, viel gefragtes Thema ist die sogenannte Corilioskraft – also die Ablenkungskraft durch die Erddrehung. Das ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln.

Eine weitere große Wissenslücke sind die Wetterdaten und die Modelle an sich, die auf dem Markt sind. Die Teilnehmerinnen lernen, was seriöse Wetterquellen sind und mit welchen Daten man arbeiten sollte – und mit welchen nicht. Wie sind sie zeitlich und räumlich aufgeschlüsselt? Ich versuche da Licht ins Dunkel zu bringen, weil viele Leute mit den Daten aus den unterschiedlichen Apps einfach überfordert sind. Dann sie wissen nicht, was sie damit genau machen sollen.
Wie oft läuft das Seminar?
Im Moment bieten wir wieder zwei Serien mit den jeweils 3 Teilen an. Beginnend mit dem 13. Oktober. Das geht dann bis in den November hinein. Da die Nachfrage recht groß ist, werden wir evtl. noch im Dezember weitere Termine anbieten. Spätestens im Januar und Februar, wo der Wissensdurst der Wassersportler bekanntlich am größten ist, wird es dann wieder ausreichend Termine geben.

Ich muss also nicht unbedingt die 3 Teile zusammenhängend buchen?
Nein. Da kann man sich einfach die Termine für die einzelnen Teile jeweils raussuchen. Die müssen nicht zwingend zusammenhängend sein. Wie es zeitlich am besten passt. Wir werden im Laufe des Herbstes die 3 Teile auch noch als on demand Lösung anbieten. Somit kann man sich die Lehrvideos herunterladen und zeitlich völlig unabhängig von den Live-Sessions mit mir anschauen. Das passt dem einen oder anderen sicher etwas besser.
Und was kostet die Teilnahme?
Jedes Seminar kostet 25 Euro und ist bei der Wetterwelt buchbar.
Danke, Sebastian, und viel Erfolg weiterhin.
Die Seminarthemen im Einzelnen
Teil 1
Wetterparameter
Windentstehung (globale Zirkulation)
Tiefdruckentstehung
Termine: 13.10.2021 und 10.11.2021
Teil 2
Wolkenarten
ein Tiefdruckgebiet zieht durch
Wettergefahren
Termine: 20.10.2021 und 17.11.2021
Teil 3
Lokale Windsysteme
Wetterkarten und -vorhersagen + Wetterdaten
Wetter-Routing (Software + Apps)
Termine: 27.10.2021 und 24.11.2021
weitere Termine folgen im Laufe der Wintersaison.