Der Flussbad-Verein hat das für diesen Sonntag geplante Schwimmen im Spreekanal zwischen Bodemuseum und Stadtschloss wegen schlechter Wasserqualität abgesagt. Das wurde am Mittwochabend, vier Tage vor der Veranstaltung, bekannt. Der Tagesspiegel hatte darüber berichtet. Die Absage, so der Pressebericht, „bestätigt Kritiker des Projekts in ihrer Meinung, dass die Idee eines Freibades im Spreekanal zwischen Stadtschloss und Museumsinsel auf absehbare Zeit unrealistisch ist“. Aktuell ist das Wasser vor allem mit Blaualgen belastet.
Eigentlich sollte am 25. August, dem letzten Sonntag des Monats, wieder im Spreekanal geschwommen werden. Die bereits Tradition gewordene Veranstaltung gibt es seit einigen Jahren. Und es ist nicht das erste Mal, dass das Pokal-Schwimmen ausfallen musste. Dann sangen eben, so wie 2018, die verhinderten Schwimmerinnen und Schwimmer und der Chor der Kulturen der Welt das Lied vom „Flussbad Berlin“ Schwimm, durch die Mitte von Berlin von Barbara Morgenstern.

Die Wettkampfstrecke im Kupfergraben gegenüber dem Pergamon-Museum hat neue, olympische Distanz. Die Strecke des Wettbewerbs wurde verlängert und beträgt jetzt 1.500 Meter – von der südlichen Monbijoubrücke bis zum Humboldt-Forum.
Schwimmen für alle im Kupfergraben
Im Anschluss an das Wettschwimmen, zwischen etwa 15 und 17.30 Uhr, sollte die Schwimmstrecke für alle angemeldeten Flussschwimmerinnen und Flussschwimmer geöffnet werden. Dieses öffentliche Flussschwimmen bleibt auf der gewohnten Strecke von 1.000 Metern, die von der südlichen Monbijoubrücke bis zur Schlossbrücke verläuft.

Den Veranstaltern des Vereins Flussbad Berlin liegt am Herzen, allen Schwimmbegeisterten ab 16 Jahren die Teilnahme zu ermöglichen. Der Verein der Berliner Wasserratten bot deshalb Schwimmerinnen und Schwimmern mit Behinderungen explizit Unterstützung bei der Teilnahme.
Eine der wenigen Voraussetzungen für die Teilnahme: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind bei bester Gesundheit. Und sie haben eine gute körperliche Ausdauer. Das Tragen einer gut sichtbaren Badekappe ist Pflicht. Beim Wettbewerb ist es die Badekappe von „Flussbad Berlin“, beim Fluss-Schwimmen eine Kappe mit leuchtender Farbe. Aber nicht in diesem Jahr.

Um ein Risiko durch mögliche Erkrankungen weitgehend auszuschließen, wurde das Gewässer im Schwimmabschnitt an zwei verschiedenen Tagen kurz vor der Veranstaltung mikrobiologisch untersucht. Das wurde der Veranstaltung jetzt zum Verhängnis.
Flussbad soll bis 2025 Wirklichkeit werden
Dass am letzten Sonntag im August kein Startschuss für den diesjährigen Flussbad-Pokal fällt, ist ein Rückschlag auf dem langen Weg eines ungewöhnlichen Projekts: ein Fluss-Schwimmbad in der Spree, mitten in Berlin, zu bauen.
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Friedrichsgracht mit Pflanzen-/Kiesfilter © realities:united/Flussbad Berlin e.V.
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Friedrichsgracht im Perspektivschnitt © realities:united/Flussbad Berlin e.V.
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Schnitt durch den Pflanzen-/ Kiesfilter © realities:united / Flussbad Berlin e.V.
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Planung für die Fischerinsel © realities:united / Flussbad Berlin e.V.
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Planung für den Lustgarten © realities:united / Flussbad Berlin e.V.
Ende der 1990er-Jahre hatten einige Künstler die Idee, den Spreekanal zwischen Bode-Museum und Fischerinsel zu säubern und einen Teil dieses Flussabschnitts als Schwimmbad zu nutzen. Die Idee für ein Flussbad in der Hauptstadt war geboren. Heute kümmert sich der Verein Flussbad Berlin e. V. um die Realisierung.
Was zunächst wie eine kühne Idee ohne Chance auf Realisierung aussah, wurde mittlerweile durch das Bundesumweltministerium und das Land Berlin gefördert – mit insgesamt vier Millionen Euro. Denn das Projekt ist ökologisch und städtebaulich interessant. Durch einen natürlichen Wasserfilter soll das Gewässer gereinigt werden: Dazu wurde ein Forschungsprojekt zum Thema Wasserfilterung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft durchgeführt.

Bis es mit der Realisierung soweit ist, wird allerdings noch einige Zeit vergehen: Bis 2025, so der Zeitplan von 2017, soll das Schwimmbad in der Spree Wirklichkeit werden. Der Termin ist gut gewählt, denn 1925, also 100 Jahre zuvor, wurde die letzte öffentliche Badeanstalt in diesem Bereich der Hauptstadt, das „Werdersche Bad“ geschlossen.
Die Berliner Fotografin Silke Reents, dokumentierte das Singen beim ausgefallenen Flussbad-Pokal 2017 und hat zum Ende der vorletzten Badesaison ein entzückendes Video dazu veröffentlicht.

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