Was geht an den Ostertagen? Darf ich zu meinem Boot, darf ich rausfahren und sogar an Bord übernachten? Und: Darf ich auch in andere Häfen fahren? Unter welchen Bedingungen muss das geschehen? Und vor allem: In welchem Bundesland gelten welche Vorschriften?
Fragen über Fragen, die sich alle Bootsbesitzer vor den Ostertagen stellen. Denn das Wetter spielt mit, und die Sehnsucht nach Weite und Wasser ist ebenso groß wie der Lockdown lang war. Im letzten Jahr sorgte ein Wust an Regelwerken dafür, dass die Segelsaison spät startete.
So viel vorab: Es geht schon etwas. Wenn das Boot gekrant und im Wasser ist, darf man. Aber sind die Regeln für Segler und Bootfahrer in allen Bundesländern gleich? Wir haben in Schleswig-Holstein, Brandenburg, Mecklenburg Vorpommern und Baden-Württemberg in den Marinas nachgefragt.

Schleswig-Holstein
In der ancora Marina sprachen wir mit Hafenmeister Kim Seemann. Der größte Privathafen der Ostseeküste hat sich seit nunmehr 47 Jahren auf die Fahne geschrieben, nie still stehen zu wollen. Und – richtig, auch nach der Corona-bedingten Schließung im letzten Frühjahr lief es rasch wieder rund. Die meisten Lieger in der Neustädter Marina nehmen die neuen Regeln gelassen: „Neun von zehn der Kunden sind entspannt.“
Herr Seemann, wie ist die Stimmung in der ancora Marina?
Kim Seemann: Die Stimmung ist gut, weil man wieder so ein bisschen befreit wird. Die Kunden können wieder ihrem Hobby nachgehen. Es geht endlich wieder los. Ansonsten ist alles ganz entspannt.
Wie sind die Regeln aktuell in Schleswig-Holstein?
Sie dürfen nach dem aktuellen Stand in die Lübecker Bucht rausfahren und müssen abends wieder reinkommen. Sie dürfen nirgendwo anders hinfahren, weil das unter Tourismus fällt. Sie dürfen auf dem Boot nächtigen, denn das Boot ist ihr Zweitwohnsitz. Woanders anlegen und sich dort aufhalten ist untersagt, weil der Wassertourismus noch verboten ist.
Wie ist die Situation im Hafen? Stehen die Leute Schlange und wollen unbedingt Ostern schon aufs Wasser?
Ja, aber das hat nichts mit Corona zu tun. Das ist bei uns immer so.
Dürfen Eigner aus anderen Bundesländern zu ihrem Boot?
Ja, das steht den Eignern völlig frei. Grundsätzlich gilt die Maskenpflicht im Büro und im Kundenkontakt. Die Toiletten sind entsprechend der Hygieneregeln zu nutzen und nur jede zweite Dusche ist geöffnet. Es ist das gleiche Konzept wie letztes Jahr.
Kommen Sie trotz Corona mit dem Kranen gut hinterher?
Wir sind gut in der Zeit. Wir gehen nicht mehr aufs Boot mit den Kunden, aber sonst läuft alles wie sonst.
Wie viele Boote sind denn schon im Wasser?
Wir haben ungefähr 200 Boote im Wasser. Es fehlen noch 600 Boote, die ins Wasser sollen. 16 Winterlagerhallen, 600 Boote in den Hallen, da bekommt man niemals 900 Boote bis Ende April zu Wasser. Das ist nicht zu schaffen. Der erste Stichtag ist immer Ostern. Anfang März haben wir angefangen zu kranen.
Gibt es noch freie Liegeplätze bei euch?
Wir sind für dieses Jahr ausgebucht und nur ganz eventuell wird mal einer frei.