Die Runde Nummer 2 für das ancora Yachtfestival unter neuer Leitung ist gleichzeitig Startpunkt für eine neue Bootsmesse des Veranstalters. Wenn vom 12. bis 14. Mai die Marina in der Lübecker Bucht zum x-ten Mal Austragungsort für die größte Inwater-Bootsmesse in Deutschland ist, laufen parallel die Vorbereitungen für ein deutlich kleineres Event – in Wedel an der Unterelbe.
Damit setzt Veranstalter Heiko Zimmermann, lange Jahre für die hanseboot verantwortlich, eins der Neuprojekte um, die er bei seinem Start als Unternehmer 2021 angekündigt hatte: eine zweite Wassersportmesse im Norden Deutschlands. Gewissermaßen angedockt an das Yachthafenfest in Wedel soll vom 8. bis 10. September die Premiere des Yachtfestival-Ablegers stattfinden.
Hier, in der Marina der Hamburger Yachthafen-Gemeinschaft e.V., läuft seit ehedem im September ein Seglertreffen, das in Hamburg Strahlkraft hat. Denn schließlich vergeben hier 51 Hamburger Segelvereine Liegeplätze in begehrter Elblage an ihre Mitglieder.
Hafenfest wird Bootsschau?
Was liegt also näher, als dieses Event in direkter geografischer Nähe zur Hansestadt für eine Bootsschau zu nutzen? Die Hansestadt leidet seit dem Ende der hanseboot und ihres DBSV-getragenen Nachfolgers darunter, dass es keine Bootsmesse mit „neutralem“ Veranstalter gibt. Eine neue Messe könnte, anders als die Hamburg Boat Show des insolventen Maritim-Filialisten A. W. Niemeyer, diese Lücke schließen.
Zeitlich eingebettet liegt die werdende Wedeler Schau zwischen nationalen und internationalen Messen. Zwei Wochen zuvor findet die Boot & Fun Inwater der Messe Berlin in Werder statt, in der Woche danach das Cannes Yachting Festival, anschließend die Interboot in Friedrichshafen am südlichen Rand der Republik.
Alle drei Formate – Cannes, Werder und Interboot – ziehen ebenfalls deutsche Aussteller an. Aber eben nicht die lokalen hanseatischen Anbieter, auf die es Heiko Zimmermann abgesehen hat. Jene, die auch nicht in Neustadt ausstellen, wohl aber nach Wedel kommen wollen, darunter der für klassisches Equipment bekannte Ausrüster Toplicht. Als künftiger Aussteller die kürzeste Anfahrt hat Kadematic: Der Rettungswesten-Hersteller kommt aus Wedel.
Mit den Erwartungen haushalten
Im Gespräch mit float hängt Zimmermann die Erwartungen bewusst niedrig: „was die Boote betrifft, werden wir klein anfangen müssen. Das dauert immer ein bisschen, bis sich so was etabliert.“ Platz bietet der Hafen an der Unterelbe genug für eine richtig große Bootsmesse. „Wenn wir am Anfang die 100 schaffen können, bin ich happy.“

Andererseits ist das Yachthafenfest eine sichere Bank, was das Publikum betrifft. Die Bootsmesse kann davon profitieren: „Ich erwarte relativ viele Besucher“, sagt der Messemacher. Gelegen kommt Zimmermann, dass einige weitere Partner das Wochenende mit eigenem Programm bespielen wollen. Darunter ist der Deutsche Segler-Verband, der hier seine Tage des Segelns veranstaltet.
Den Termin Anfang September hat der Veranstalter sich nicht ausgesucht, er ist ihm zugelaufen. Für Segelmacher beispielsweise sei er günstig, so Zimmermann zu float, und keine andere Woche im September war frei.
Boote schauen kostet Eintritt
Auch beim Hamburg ancora Yachtfestival wird es eine bedeutende Veränderung geben: Der Eintritt ist in Zukunft nicht mehr frei. Die Tageskarte kostet online im Vorverkauf zehn Euro. Vor Ort sind 12 Euro fällig. Familientickets und ermäßigten Eintritt für Kinder und Jugendliche soll es auch geben.

Die Vorbereitungen für das Stelldichein in Neustadt laufen derweil auf Hochtouren. Das Landprogramm wird, so der Veranstalter gegenüber float, in allerlei Richtungen erweitert. Mehr auf der Bühne, mehr Vorführungen und die weitere Erschließung des Strands hinterm Hafen für Funsportarten sollen kommen. Für Edutainment und Weiterbildung ist also gesorgt.
Mit Boom-Themen wie Katamaranen und Elektrobooten wirbt das traditionell sehr segelyachtbetonte Yachtfestival für sich. Noch ist die Anmeldungsliste nicht komplett – mit rund 180 Booten rechnet der Veranstalter. Sechs große Multihulls sind bislang gemeldet, und bei den aktuellen E-Booten ist deutlich mehr als 2022 zu erwarten, als Neustadt plötzlich Premierenschau war.