Insel im Wind
Ein Stückchen Dänemark wie aus dem Bilderbuch erwartet den Reisenden auf der Insel Ærø: mit farbenfrohen Bauernhöfen und Fachwerkhäusern, weißen Stränden und weiten Feldern, das alles umgeben vom Schimmern des südfünischen Inselmeeres. Am besten mietet man sich in einem der bunten Sommerhäuser direkt am Meer ein.
Fast könnte man sich in einem Gemälde wähnen, für das der Maler den Pinsel verschwenderisch in seine Farbpalette tauchte: Reetgedeckte Gehöfte leuchten blau, gelb oder rot in der ländlichen Idylle der Insel; im Sommer tragen blühende Wiesen und wogende Kornfelder zur Farbigkeit Ærøs bei. Zudem locken weite, weiße Dünenstrände, Windmühlen, einige Hünengräber und der blaue Glanz des Meeres.
Das denkmalgeschützte Ærøskøbing an der Nordostküste gilt als schönster Ort des Eilands. Seine engen Gassen säumen schmucke, in kräftigen Farben gestrichene Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Marstal, der mit rund 2.200 Einwohnern größte Ort auf Ærø, holt den Flaneur zurück in die Gegenwart. In seiner Marina ankern in der Hochsaison oft mehrere Hundert Boote.
Zudem locken im Sommer die nahen Strände Badefans und Sonnenanbeter; die bunten Badehäuschen auf der Landzunge Erikshale sind ein beliebtes Fotomotiv. Ærø ist durch regelmäßig verkehrende Fähren mit dem dänischen Festland verbunden.
Ærøskøbing
Ærøskøbing gilt als besterhaltene mittelalterliche Stadt Dänemarks. Verwinkelte, mit Kopfstein gepflasterte Gassen prägen sein historisches Zentrum. An dessen unzähligen Fachwerk -und Ziegelhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert wachsen üppige Stockrosen empor.
Wen wundert es da noch, dass Ærøskøbing auch bekannt ist als Märchenstadt. In seinen zauberhaften Cafés serviert man dänisches Plundergebäck; die Gäste lesen, plaudern miteinander oder beobachten einfach nur das Leben auf der Straße.
Flaske Peters Samling
Wer an der Kunst eines waschechten dänischen Seefahrers interessiert ist, sollte die Peter-Jacobsen-Sammlung in Ærøskøbing besuchen. Von 1889 bis 1957 fertigte »Flaschen-Peter«, der im Laufe seines Lebens alle sieben Weltmeere besegelte, Hunderte Buddel- und Modellschiffe an. Ein Großteil seiner Werke ist inzwischen im einstigen Armenhaus der Stadt ausgestellt. Die umfangreiche Sammlung des Leuchtturmwärtersohnes aus Kalundborg gilt als älteste ihrer Art weltweit.
Marstal
Im sonnengelben Seefahrts-Museum des Hafenortes begibt sich der Besucher auf eine Reise durch die bereits im 17. Jahrhundert beginnende Geschichte dänischer Schiffstradition. Dass das Thema in Marstal bis heute lebendig ist, zeigt sowohl seine Marina mit ihren teils sehr alten Holzbooten und Schiffsausrüster-Läden als auch die Navigationsskole, in der rund 300 junge Menschen in diversen maritimen Berufen ausgebildet werden. In der städtischen Kirche hängen zudem Schiffsmodelle von der Decke.
Marstal liegt für Segler auf dem halben Weg zwischen Schleswig-Holstein und Kopenhagen. Den Zwischenstopp kann man ruhig ausdehnen. Ob man den Hafen per Motor- oder Segelboot ansteuert, ist egal. Die Einfahrt zur Marina ist so schmal, dass man eh nur motoren kann.
Wenn man von Süden kommt, passiert man die Bade-Lagune linker Hand. Die altertümlichen Umkleide-Holzhütten sehen so aus, als würde jederzeit ein skandinavischer Tadzio heraustreten.

Im Hafen liegt man geschützt und es spreizen sich immer ein paar imposante Antikschiffe zum Bestaunen. Marstal ist groß genug, um die Gummistiefel gegen Citysandalen zu tauschen, aber nicht zu groß, um nicht in zehn Minuten Fußweg bei Super Brugsen zu landen.
Legendäre Urlaubsorte in Europa

float hat in Kooperation mit dem Kunth-Verlag Ziele ausgewählt, die sich besonders anbieten, wenn man übers Wasser kommt. Vom Hafensteg aus erschließt sich eine Stadt schließlich ganz anders als vom Bahnhofsgleis.
Keine Entwarnung für die Dänische Südsee
Wegen des anziehenden Sturmtiefs wurde der Start der Regatta Silverrudder 2018 rund Fünen inzwischen verschoben. Start ist nun am morgigen Samstag. Hier unser Wetter-Update für die Dänische Südsee für dieses Wochenende.
Viel hat sich im Ablauf der Wetterlage für das Wochenende nicht mehr geändert. Der Tiefkomplex liegt nun zum Großteil über Skandinavien, in dem sich am Südrand über dem Nordseeeingang zum Skagerrak ein Randtief mit einem sehr geringen Kerndruck von nur 975 hPa gebildet hat. Die Zugbahn ist nun sehr klar und die zeitliche Eingrenzung der Ereignisse besser abzuschätzen.
Der Tiefkern selbst wird über den gesamte Skagerrak-Raum nach Osten in Richtung Schweden ziehen. Die dem Tief angeschlossene Kaltfront wird am heutigen Freiatg etwa gegen 12 Uhr über Dänemark und Schleswig-Holstein mit Schauern schwenken. Dahinter folgt für etwa zwei Stunden eine trockene und teils sonnige Phase, ehe mit der kalten Höhenströmung Rückseitentröge folgen. Diese sind oft im Wetter intensiver als die Kaltfront selbst.
In Böen bis 10 Beaufort
Die wichtigste Wetterkomponente dieses Wochenendes ist jedoch der Wind, der bereits vor Eintreffen der Front stark ausgeprägt ist. Die Isobaren (also Linien gleichen Luftdrucks) werden mit Ankunft des Tiefs immer enger. Und so weht bereits am Vormittag ein Wind mit im Mittel 6 Bft. In Böen sind es teils schon bis 8 Bft. Sobald die Kaltfront eintrifft, nimmt der Wind im Mittel mit 8 Bft markant zu. Die Böen erreichen mit 50 kn dann die Stärke 10 Bft.
Man sollte auf alle Fälle immer die Modelle mit dem höchsten Böenpotential beachten. Mit Durchgang der Kaltfront sind über dem Wasser Spitzenwerte bis zu 60 kn möglich – das sind satte 11 Bft. Diese Windstärke kann bis in den Abend andauern. Dazu sind immer wieder Schauer und Gewitter zu erwarten, die ebenfalls zu diesen starken Böen führen können.
Heute vor 12 Uhr sollte somit jeder im sicheren Hafen sein und hier auch alles nötige vorbereiten, um Schäden möglichst zu vermeiden. Böig bleibt es auch. Denn das Tief reiht sich wieder in den Tiefkomplex ein und verstärkt diesen, der in seiner Gesamtheit weiter auf den Nord- und Ostseeraum einwirken kann.
Am Samstag sind so gerade in Verbindung mit Schauern Böen bis zu 9 Bft (45 kn) drin. Erst in der Nacht zu Sonntag schiebt sich ein schwacher Hochkeil nach Norden und beruhigt die Lage deutlich, aber nur kurz.
Am Sonntag kommt das nächste Tief
Am Sonntag dreht der Wind wieder etwas rück auf südliche Richtungen und geht zurück auf 3 bis 4 Bft. Auch die Böigkeit nimmt ab. Ab dem Mittag wird es aber wieder nass, denn dann zeigt sich eine Warmfront das bereits angekündigten nächsten Sturmtiefs. Dann beginnt erneut der Druck zu fallen und die Windgeschwindigkeit zu steigen. Das nächste Tief nähert sich.
In Zugbahn und -geschwindigkeit gibt es aber noch Unsicherheiten bzw. verschiedene Modellversionen. Nehmen wir hier den worst case an, dann wird dieser Schnellläufer – also ein Tief, das eine schnelle Zuggeschwindigkeit aufweist und meist innerhalb von 24 Stunden von England ins Baltikum zieht – mit seinem Kern über Dänemark ziehen.
Sobald der Kern durch ist und der Wind auf Nordwest gedreht haben wird, zeigt sich mit dem erneuten Einfließen kalter Höhenluft ein ansteigendes Böenpotential von 60 kn und mehr. Gerade weil sich das Tief so schnell bewegt, addieren sich hier die Luftbewegungen. Böen mit Windstärke 12 (Orkanböen) sind somit wahrscheinlich. Das Maximum wird jedoch erst in der Nacht zu Montag und am Montag selbst erst erreicht werden.
Wichtig ist außerdem, dass der Wasserstand in der westlichen Ostsee teils fast 1,5 m niedriger ausfallen wird. Denn der andauernde und sich verstärkende Südwestwind drückt das Wasser aus den Häfen heraus.
Unser Autor Sebastian Wache macht als Diplom-Meteorologe für WetterWelt Wetterberatung, Seminare, Gutachten, Törn- und Regattaberatung. float hat Wetter-Apps, die nach den unterschiedlichen Wettermodellen arbeiten, vor einiger Zeit ausführlich vorgestellt.
Fünf Orte abseits des Trubels
Die Dänische Südsee ist eines der beliebtesten Urlaubziele deutscher Seesegler und gilt als eines der schönsten Segelreviere der Welt. Vor allem zur Hochsaison, wenn auch ganz Dänemark Urlaub hat, wird es dort immer sehr voll. Viele legen bereits nach Sonnenaufgang ab, um im nächsten Hafen früh anzukommen und dort noch einen Platz zu ergattern. Manchem ist das zu viel Trubel. Dann empfiehlt es sich, Häfen anzulaufen, die viele nicht kennen, deren Ansteuerung ein wenig kniffelig ist, die über kein WLAN und anderen Schnickschnack verfügen oder wenig Tiefgang haben. Denn dort sind oft noch Boxen frei, und man kann hier die Idylle des südfünenschen Inselmeeres genießen. float hat hier fünf Tipps:
Ommel/Kleven Havn

Jeder kennt Ærøskøbing. Der Hafen mit seinem historischen Ort gilt als einer der beliebtesten im Revier. Im Sommer allerdings wird es dort bereits um 12 Uhr so voll, dass kaum noch ein Boot hineinpasst. Die Grillplätze sind abends belegt, und vor den Sanitärgebäuden bilden sich lange Schlangen.
Das genaue Gegenteil erwartet den Segler nur ein Stück weiter in der Bucht von Ærøskøbing. Meistens ankern einige Schiffe bereits östlich des Handelshafens. Fährt man weiter in die Bucht bis zum Ende entlang des Kløven, einer schmalen Fahrrinne, kommt man an den ehemals bedeutenden Hafen Kleven Havn/Ommel. Alte Duckdalben sind hier Zeugen einer Zeit, als dort noch Frachtschiffe und Yachten festmachten.
Den Weg dorthin findet man, wenn man sich an den Steinhaufen entlang hangelt. Mehr als 1,20 m Tiefgang sollte das eigene Boot jedoch nicht haben. Wenn die Logge spinnt, liegt das oft am Seegras, das auf dem Weg nach Kleven Havn enorm wuchern kann und die Anzeige verwirrt.
Man findet in Kleven Havn: nichts, außer Ruhe. Es gibt ein schönes neues Sanitärgebäude. Wenn man Glück hat, kommt auch mal der Hafenmeister, aber meistens bezahlt man an der Kasse des Vertrauens. Strom und Wasser sind vorhanden. Bei knappen Vorräten erreicht man Marstal nach vier Kilometern, was für das Bordrad eine tolle Gelegenheit stellt, sich auszuzeichnen.
Für warme Tage empfiehlt es sich, einmal über die Landzunge nach Oste zum Badestrand von Ommel zu gehen.
Website (Google Translate hilft)
Dyreborg

Die meisten fahren an Dyreborg vorbei, weil sie auf dem Weg ins belebte Fåborg sind. Von Süden kommend, liegt Dyreborg westlich vom Fahrwasser etwa gegenüber der Insel Bjornø kurz vor dem Fåborg Fjord. Während dort jedoch fast immer volle Hütte ist, vor allem im schöneren Stadthafen, bleibt es in Dyreborg meistens gemütlich. Kein WLAN, keine Grillplätze, kein Hafenrestaurant. Dafür wartet gleich nebenan ein riesiger Buchenwald in Privatbesitz, in dem man frei herumlaufendes Wild beobachten kann. Ideal für erlebnisreiche Landgänge.
Wasser, Strom und Sanitäranlagen sind vorhanden.
Korshavn Bro / Avernakø

Die Insel Avernakø bestand ursprünglich aus zwei Inseln. Der südliche Teil war früher die Insel Korshavn und ist heute durch einen schmalen Damm mit Avernakø verbunden. Ein paar Meter vom Damm entfernt befindet sich auch der kleine Hafen Korshavn Bro. Und der ist wesentlich „hyggeliger“ als der größere und bekanntere Avernakø Bådehavn. Schöner und ruhiger ist es hier allemal. Man trifft sich abends am Grillplatz, teilt sich ein Stück des Grillrosts und sitzt dort gemütlich zusammen.
Am Hafengebäude stehen Fahrräder bereit, die für ein paar Kronen ausgeliehen werden können. Brötchen werden per Zettel vorbestellt. Von hier lässt sich der südliche Teil der Insel sehr schön erkunden – ein besonderer Ort. Nur bei Wind aus Nord kann es hier ungemütlich zugehen.
Telefon: +45 / 65 34 23 05 oder 66 16 81
Hjortø

Kaum Infrastruktur, geringer Tiefgang, ein kleiner Hafen, in dem man Ruhe findet. Hjortø erfüllt alle diese Kriterien in Perfektion. Die Rinne, in der man den Hafen im Norden der Insel ansteuert, ist mit 1,40 m Tiefe angegeben, neigt aber zur Versandung. Es kann also auch weniger sein. Sich vortasten ist sinnvoll. Der Hafen selbst hat ein WC-Häuschen, an dem man auch Wasser bekommt, und es gibt Landstrom. Mehr findet man auf dieser kleinen Insel nicht. Will man dort ein paar Tage bleiben, kann man die Fähre nehmen, um in Svendborg einzukaufen. Ansonsten gibt es hier nur Dänische Südsee pur.
Telefon: +45 / 62 54 13 26
Drejø Gamle Havn

Drejø ist sicher nicht die meistbesuchte Insel in dem Gebiet. Dennoch finden immer mehr Segler den Weg in den kleinen Hafen, an dem viele vorbeikommen, wenn sie nach Ærøskøbing wollen. Es geht aber noch ruhiger – in einem Hafen, den kaum jemand kennt: dem Gamle Havn auf der Nordseite der Insel. Die etwas kniffelige, aber machbare Ansteuerung schreckt viele ab, dazu kommt die mit 1,20 m geringe Tiefe im Hafen. Für Kleinkreuzer ist das jedoch ideal, um aus dem Halligalli heraus zu kommen.
Der Hafen verfügt nur über einige wenige Liegeplätze, man kann aber auch längsseits an einen der Fischkutter gehen. Es ist jedoch nur selten voll. Während der dänischen Ferienzeit treffen sich hier ab und zu ein paar Motorbootfahrer, und die sind auch etwas lauter. Aber das ist die Ausnahme. Und meistens fahren sie abends wieder weg.
Am Hafen gibt es einen idyllischen Grillplatz, dazu Strom und Wasser. Einkaufen kann man im nahe gelegenen Ort.
Telefon: +45 / 22 50 44 70