Rechtsanwältin Anna zum Beispiel segelt seit zehn Jahren mit, weil sie es genießt, einfach nur Anweisungen zu befolgen, ohne groß darüber nachdenken zu müssen. Das Schiff ist ihre Abkürzung ins Hier und Jetzt. Auch mir fällt auf, dass ich, seit ich an Bord gekommen bin, an nichts anderes denke als ans Segeln. Nicht mal an meinen Freund, der sich im Vorfeld gesorgt hatte, ob ich überhaupt seefest sein würde.
Alles kann, nichts muss
Zum Glück lautet ein Grundsatz auf der Roald Amundsen: „Jede in ihrem Tempo“. Und ein anderer: „Alles kann, nichts muss“. Das hilft mir, als ich mir nicht zutraue, bei Regen den 36 Meter hohen Mast hinaufzuklettern, um das Segel einzupacken. Erst bin ich enttäuscht, weil ich nur bis zur ersten Saling in zwölf Meter Höhe komme, doch meine Mitseglerinnen überzeugen mich, dass es mutiger ist, sich einzugestehen, wenn man an seine Grenzen stößt.
Ich kann sogar den Ausblick auf die Kreidefelsen genießen, die in der Abendsonne schimmern. Jetzt schaffst du es auch, höher ins Rigg zu klettern, denke ich, und nehme mir vor, mich beim nächsten Mal dafür zu melden. Und mir in Zukunft mehr zuzutrauen, um keine Erfahrung zu verpassen, aus Angst, etwas nicht perfekt zu können.
Hier findet ihr die nächsten Frauentörns in der Ostsee und über den Atlantik.
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