Die Malizia – Seaexplorer ist ein Schiff der gewagten Innovationen, entworfen unter Beteiligung einer Agentur, die für gewagte Innovationen steht: VPLP. Die Franzosen haben schon zur vorherigen Malizia mit Boris Herrmann zusammengearbeitet. Foil-Technik und Plattbug-Design sind ihre Spezialfelder.
Quentin Lucet leitet die Rennabteilung von VPLP. Im Team der Malizia – Seaexplorer war er direkt involviert. Unserem Partnermagazin Tip & Shaft erklärt er, welche Überlegungen hinter dem auffälligen Design stehen.
Wie kam es zu diesem Projekt?
Wir hatten bereits vor der Vendée Globe mit Boris zusammengearbeitet und seine alte Imoca mit größeren, wettbewerbsfähigeren Foils ausgestattet. Während der Vendée Globe blieben wir mit ihm in Kontakt. Wir konnten uns während des gesamten Rennens austauschen. Die Vendée Globe ist ein langes Rennen mit vielen verschiedenen Phasen, was die Intensität, die Seebedingungen, den Wind und die Positionen gegenüber den anderen Teilnehmern betrifft.
Als Designer werden wir persönlich nie allein auf einer Imoca im Indischen Ozean segeln. Deshalb ist es wichtig, die Gefühle des Seglers zu erleben, sich so weit wie möglich in die Art und Weise, wie er sein Boot benutzt, hineinzuversetzen und die Erwartungen zu verstehen. Bei Boris konnten wir die Spezifikationen für das neue Schiff bereits im April festlegen, weniger als vier Monate nach seinem Zieleinlauf in Les Sables d’Olonne. Im Mai begannen wir mit der Modellierung, der Forschung und dem Entwurf und im Juni mit dem Bau der Formen.
Die Achillesferse der Foils
Bei der letzten Vendée Globe zeigte sich, wie schwer es die Foil-Boote bei rauer See mit hohem Wellengang haben. Teilen Sie diese Beobachtung?
Es ist uns nicht gelungen, das Potenzial der Boote aus der letzten Generation wirklich auszuschöpfen. Bei den Transats gab es keinen Zweifel: Die Foiler hatten die Nase vorn. Aber bei der Vendée Globe war das nicht mehr so offensichtlich, wie die Rennen von Yannick Bestaven und Louis Burton mit ihren Booten mit kleinen, veralteten Foils gezeigt haben.
Das forderte das Denken der Konstrukteure und der Segler heraus. Die neuen Boote beschleunigten zu schnell. Wenn sie auf die Wellen trafen, war das sehr unangenehm. Prallt man auf eine Welle, verliert man 15 Knoten und muss neu starten. Das war etwas, das wir nicht vorausberechnet hatten.